Welchen Einfluss hat die Erfahrung des Exils auf die Arbeit von Historikern? Die Veranstaltung behandelt diese Frage vor allem im Hinblick auf Personen, die in den 1930er Jahren aus Deutschland geflohen waren, Krieg und NS-Zeit in der Sowjetunion oder im westlichen Ausland überlebten und danach in der DDR als Historiker und Intellektuelle arbeiteten.
Die Bedeutung der Exilerfahrungen für die Geschichtswissenschaft in der DDR soll mit dem Einfluss des Exils (meist in den USA oder England) auf die Geschichtswissenschaft der Bundesrepublik verglichen werden. Haben rückkehrende oder anders auf Ost- und Westdeutschland zurückwirkende Exilanten besondere Sichtweisen und Interpretationen, Themen und Methoden eingebracht? Wie wirkte sich die erzwungene Transnationalität der Exilanten-Biographie auf die Deutung von Themen der deutschen Nationalgeschichte aus?
Dem Fall des 1917 geborenen Historikers Wolfgang Ruge wird besondere Aufmerksamkeit gewidmet, doch soll es auch allgemein um das Verhältnis von Exilerfahrung und Geschichtsdeutung unter unterschiedlichen Gesellschafts- und Politiksystemen gehen, und dabei um das Verhältnis von Diktatur, Demokratie und historischer Wissenschaft im 20. Jahrhundert.
Eine Veranstaltung in Kooperation mit dem Zentrum für Zeithistorische Forschung, Potsdam.