Am 13. Oktober 2021 jährt sich der 200. Geburtstag von Rudolf Virchow. Als Wissenschaftler, Menschenkundler und Politiker fasziniert er bis heute. Das besondere Moment der anhaltenden Faszination geht jedoch nicht von der Vielzahl und Verschiedenheit seiner Aktivitäten aus, sondern von deren stimmiger Integration.
Aufzeichnungen vom 20.10.2021
Kein Satz fasst das Ineinandergreifen so knapp und präzise zusammen wie Virchows berühmtes Diktum von der Politik als Medizin im Großen. Ist Politik wirklich nichts anderes als eine Medizin im Großen oder ist Medizin – ob auf der Intensivstation, im Labor oder am Katheder – nicht immer auch Politik im Kleinen? Das Symposium möchte die These von der Medizin als Politik im Kleinen herausfordern und das integrale Verhältnis zwischen Politik und Wissenschaft neu und offen diskutieren.
Die These von der Medizin als Politik im Kleinen wird in zwei Diskussionsrunden à 90 Minuten verhandelt. In einer ersten Erörterung wird das politische Handeln auf der Basis medizinischen Wissens in den Blick genommen: Jede Handlungsentscheidung geht mit einer Vereindeutigung einher, einem Tun oder Lassen. Die zweite Diskussionsrunde adressiert die politische Dimension wissenschaftlichen Handelns. Wissenschaftliche Aussagen nehmen Wertungen vor – und dieses Gewichten und Perspektivieren geht immer mit kleinen Entscheidungen einher: Welche Aspekte werden betont, wo Akzente gesetzt und wohin die Aufmerksamkeit gelenkt?
Eine Kooperationsveranstaltung der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und der Charité – Universitätsmedizin Berlin im Rahmen des Jahresthemas 2021|22 „Die Vermessung des Lebendigen“ der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften.
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