Die Aktualität Aristoteles‘ für die moderne Biomedizin und die Problematik der „Translation“ zwischen naturwissenschaftlicher Grundlagenforschung und klinischer Anwendung stellen in zwei Vorträgen mit anschließender Diskussion Philip van der Eijk (Humboldt-Universität zu Berlin, Akademiemitglied) und Daniel Strech (Berlin Institute of Health) vor.
Aufzeichnung vom 02.11.2021
Aristoteles war nicht nur Philosoph, sondern auch Naturwissenschaftler und Biologe. Aus einer Ärztefamilie stammend hat er sich in seinen Werken häufig mit dem Thema Gesundheit und Krankheit auseinandergesetzt und als erster in der Geschichte der Lebenswissenschaften eine umfassende Untersuchung der lebenden Natur angefertigt. Aristoteles hatte großes Interesse an der Medizin als einer Disziplin, die sowohl allgemein gültiges Wissen als auch praktische Effektivität im Einzelfall beansprucht. Er war davon überzeugt, dass eine wirklich wirksame Medizin auf einer naturwissenschaftlichen Grundlage basieren müsse und dass sein eigenes System dafür die besten Bedingungen böte.
Gesundheit galt ihm als Voraussetzung für ein erfolgreiches sowie glückliches Leben, sowohl des Individuums als auch in der Gesellschaft. Deswegen bemühte Aristoteles sich besonders um die Anschlussfähigkeit naturwissenschaftlicher Grundlagenforschung an klinische Anwendungen und um die Wechselwirkung zwischen theoretischem Wissen und praktischem Handeln. Hierin kommt er der modernen Biomedizin und Gesundheitsforschung, insbesondere der Idee der Translation, ganz nahe.
Eine Veranstaltung des Jahresthemas 2021|22 „Die Vermessung des Lebendigen“ der BBAW im Rahmen der Berlin Science Week 2021 .
PROGRAMM
Begrüßung und Moderation
Vortrag – Aristoteles, Biomedizin und das medizinische Handeln
Vortrag – Erkenntnistheoretische und ethische Herausforderungen der gegenwärtigen translationalen Forschung
Podiumsdiskussion und Präsentation des Sammelbandes „Was ist Gesundheit? Interdisziplinäre Perspektiven aus Medizin, Geschichte und Kultur“