Zwar gehört Berlin nicht zu den Städten, in denen Beethoven persönlich besonders präsent gewesen wäre. Denn nur einmal, im Jahre 1796, besuchte er den Preußischen Hof. Immerhin war der Aufenthalt kompositorisch doch so anregend, dass seine Cellosonaten op. 5 hier entstanden. Wirkmächtig wurde Berlin allerdings als Stadt der öffentlichen Debatten über Beethoven und als Ort einer der bedeutendsten Sammlungen seiner Manuskripte. In der spezifischen intellektuellen Landschaft der Stadt – zwischen Universität, Akademie und Königlicher Bibliothek – wurde er zum Gegenstand der (durchaus politisch konnotierten) Mythisierung, des ästhetischen Staunens wie der philologischen Neugier. Die Geschichte der Beethoven-Rezeption kann in vielerlei Hinsicht als eine „preußische“ erzählt werden.
Warum und wie der Komponist im 19. Jahrhundert zu jenem Monument geworden ist, das in diesem Beethoven-Jahr erneut auf so viele Sockel gehoben wurde, und warum sich das mit guten Gründen gerade in der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften thematisieren lässt – darüber sprechen der neue Präsident der Akademie, der evangelische Theologe Christoph Markschies, die Musikwissenschaftlerin und Sprecherin des Zentrums Preußen-Berlin der Akademie, Dörte Schmidt, und die Musikkritikerin und Beethoven-Expertin Eleonore Büning. Das ensemble1800berlin spielt Ouvertüren und Sinfonien Ludwig van Beethovens, als Kammermusik arrangiert von dem Komponisten Johann Nepomuk Hummel und von Otto Jahn, der als Altphilologe Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften war.