Die Disziplingeschichte der deutschsprachigen Ägyptologie hat in den vergangenen Jahren verstärkte Aufmerksamkeit erfahren und ist in den Kontext eines weiter angelegten wissensgeschichtlichen Forschungsdiskurses getreten. Dabei wurde ein Schwerpunkt auf die Wechselwirkungen von Wissenschaft und Politik, insbesondere in der Zeit des „Dritten Reiches“, gelegt.
Das derzeitige Akademienprojekt „Strukturen und Transformationen des Wortschatzes der ägyptischen Sprache“ nimmt den 130. Geburtstag des Ägypto logen Her mann Grapow (1885 – 1967) und die aktuell über ihn erscheinende Kurzbiografie zum Anlass, ein eintägiges Forschungskolloquium auszurichten. Hermann Grapow war seit 1907 als Mitarbeiter am „Wörterbuch der ägyptischen Sprache“ an der Berliner Akademie tätig. Zusammen mit Adolf Erman, der Zentralfigur der „Berliner Schule“ der Ägyptologie, war er Mitherausgeber des ab 1926 erschienenen mehrbändigen Wörterbuches. Seit den späten dreißiger Jahren hatte er Leitungsämter an der Berliner Universität und an der Akademie inne.