„Wer den Fachkräftemangel beklagt, muss in kontinuierliche, anschlussfähige und didaktisch ansprechende Bildungsangebote investieren“, sagte Professor Dr. Ortwin Renn, Leiter der interdisziplinären Arbeitsgruppe (IAG) „Zur Zukunft technischer und naturwissenschaftlicher Bildung in Europa“ der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften im Rahmen eines Pressegespräches. Die IAG hat in Zusammenarbeit mit der Universität Stuttgart drei Jahre lang nationale und europäische Studien zum Fachkräftemangel und zur Nachwuchsförderung systematisch ausgewertet. Die Empfehlungen zur MINT-Bildung in Deutschland, die sich an Entscheidungsträger in der Bildungspolitik richten, werden jetzt in einer Broschüre vorgestellt.
Deutschland braucht wie kaum ein anderes Land nachwachsende qualifizierte Fachkräfte in den technischen und naturwissenschaftlichen Berufen, um seinen Status als Standort für Hochtechnologie zu sichern. Neben allgemeinen Problemen wie einer sinkenden Studierendenzahl aufgrund des demografischen Wandels, leiden die technischen und naturwissenschaftlichen Berufe vor allem unter einer unbefriedigenden Situation der Talentförderung und Imageproblemen. Das Studium gilt als anstrengend, wenig praxisnah, der Beitrag dieser Berufe für den gesamtgesellschaftlichen Wohlstand wird kaum vermittelt.
Deutschland verfügt – wie kein anderes europäisches Land – über viele außerschulische Modell- und Förderprojekte. Deren Effizienz hängt jedoch von der schulischen Anbindung ab. Hier zeigt sich ein weiteres Manko: Jugendliche nutzen zwar modernste Technologie mit großer Selbstverständlichkeit, gleichwohl ist Technik als Schulfach und als Thema der Allgemeinbildung wenig präsent. Daher verpuffen viele Bildungsinitiativen und Investitionen.
Die ausführlichen Ergebnisse der Studie und die Empfehlungen für Entscheidungsträger im Bereich der Bildungspolitik wird die IAG im Frühjahr 2012 in einem Sammelband mit dem Titel „Wissenschafts- und Technikbildung auf dem Prüfstand. Zum Fachkräftemangel und zur Attraktivität der MINT-Bildung und -Berufe im europäischen Vergleich“ im Nomos Verlag publizieren.
*Ortwin Renn, Heinz Duddeck, Randolf Menzel, Carl-Ludwig Holtfrerich, Klaus Lucas, Wolfram Fischer, Jutta Allmendinger, Uwe Pfenning: „Stellungnahmen und Empfehlungen zur MINT-Bildung in Deutschland auf der Basis einer europäischen Vergleichsstudie, Berlin 2012, 40 Seiten, hrsg. von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften.
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