Wissenschaftsphilosoph Martin Carrier zum Mitglied der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften gewählt

30.11.2012 | BBAW/32/2012

In ihrer heutigen Sitzung wählten die Ratsmitglieder der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften den Wissenschaftsphilosophen Martin Carrier als Ordentliches Mitglied in die Geisteswissen¬schaftliche Klasse. Zum Mitglied kann berufen werden, wer sich durch herausragende wissenschaftliche Leistungen ausgezeichnet hat.

In ihrer heutigen Sitzung wählten die Ratsmitglieder der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften den Wissenschaftsphilosophen Martin Carrier als Ordentliches Mitglied in die Geisteswissenschaftliche Klasse. Zum Mitglied kann berufen werden, wer sich durch herausragende wissenschaftliche Leistungen ausgezeichnet hat.

 

Martin Carriers Arbeitsschwerpunkt liegt im Bereich der Wissenschaftsphilosophie. Sein zentrales Forschungsinteresse gilt der Frage, wie Wissenschaft in epistemischer Hinsicht funktioniert. Er hat sich eingehend mit dem Theoriewandel in den Wissenschaften und den intertheoretischen Beziehungen befasst und untersucht aktuell die Wissenschaft im Anwendungskontext. Seine Arbeiten sind Teil des Profils der modernen Philosophie in wissenschaftstheoretischer Hinsicht. Er vertritt dieses Profil in seinem Verhältnis zur Wissensbildung in den Wissenschaften, speziell in den Naturwissenschaften. Seine Arbeitsweise ist durch eine besondere Wissenschaftsnähe geprägt – in erster Linie mit einer wissenschaftstheoretischen Grundlagenorientierung in den Bereichen Physik und Psychologie („Geist, Gehirn, Verhalten“, gemeinsam mit Jürgen Mittelstraß), Berlin/New York, 1989/1991) und mit einer stärker wissenschaftshistorischen Orientierung in den Bereichen Chemie und Astronomie („Wissenschaftstheorie: Zur Einführung“, Hamburg 2006, 3. Aufl. 2011). Seine Arbeiten zeichnen sich durch eine umfassende Vertrautheit mit älteren und modernen Wissenschaftsentwicklungen, durch besonderen analytischen Scharfsinn und durch systematische Kraft aus. Sein bisheriges Hauptwerk – „The Completeness of Scientific Theories“, Dordrecht, 1994) – befasst sich mit dem Verhältnis von Theorie und Empirie in modernen Raum-Zeit-Theorien, ein Thema, das auch Gegenstand seines 2009 bei de Gruyter erschienenen Buches „Raum-Zeit“ ist.

 

Martin Carrier, Jg. 1955, hat Physik, Philosophie und Pädagogik in Münster studiert und wurde dort 1984 mit einer Dissertation zur Chemiegeschichte im 18. Jahrhundert im Licht der Methodologie Lakatos‘ promoviert. Er ging anschließend für zehn Jahre nach Konstanz, wo er sich 1989 mit seiner Schrift zum Verhältnis von Theorie und Erfahrung in Raum-Zeit-Theorien habilitierte. 1994 folgte er einem Ruf nach Heidelberg, seit 1998 ist er Professor für Philosophie in Bielefeld. Seine Leistungen wurden mit hochrangigen Auszeichnungen, darunter dem Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Preis der DFG (2008) gewürdigt. Er ist Mitglied der Leopoldina – Nationale Akademie der Wissenschaften (seit 2000), der Akademie der Wissenschaften und der Literatur in Mainz (seit 2003) und der Academia Europaea/ The Academy of Europe (seit 2010).

 

Neben Martin Carrier wurden sieben weitere Mitglieder dazu gewählt: Hartmut Döhner, Philip van der Eijk, Weyma Lübbe, Michael Quante, Christian Rehtanz, Constance Scharff und Melanie Trede. Damit gehören der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften 168 Ordentliche und 89 entpflichtete Ordentliche Mitglieder sowie 68 Außerordentliche Mitglieder an. Die Akademie wählt ihre Mitglieder aus allen Wissenschaftsgebieten und aus dem gesamten Bundesgebiet sowie aus dem Ausland.

 

Pressemitteilung als PDF

 

Pressekontakt:
Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
Leitung Referat Information und Kommunikation
Gisela Lerch
Jägerstraße 22/23, 10117 Berlin
Tel. 030/20370-657, Fax: 030/20370-366
E-Mail: lerch@bbaw.de
 

 

 

© 2024 Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften