Einführung und Moderation:
Mitglied der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften
Stephan Leibfried
Professor für politische Soziologie an der Universität Bremen
Mitglied der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften
"Bypasses" zu einem "Sozialen Europa"?
Lehren aus der Geschichte des Föderalismus in der OECD
Zusammenfassung:
Welche Entwicklungsmöglichkeit bestehen heute für ein "soziales Europa" jenseits der ausgebauten nationalen Wohlfahrtsstaaten?
Dem Vortrag liegen die Befunde eines internationalen Forschungsprojekts zum Einfluß des Föderalismus auf die Entwicklung des Wohlfahrtsstaates zugrunde: Herbert Obinger, Stephan Leibfried und Frank Castles (Hrsg.): Federalism and the Welfare State. New World and European Experiences, Cambridge University Press 2005.
Im 20. Jahrhundert hat der Föderalismus in den sechs ältesten OECD-Föderationen (D, A, CH; AU, CAN, USA) die Konsolidierung des Wohlfahrtsstaates zunächst eher gebremst. Allerdings hingen diese Wirkungen vom jeweiligen historischen Kontext ab. Der Wohlfahrtsstaat entwickelte sich in föderalistischen Staaten typischerweise entlang von drei unterschiedlichen Bypass-Routen, auf denen die harten föderalen Kompetenzgrenzen schlicht weiträumig umgangen wurden.
Lassen sich diese föderalen Erfahrungen auf das Mehrebenen-System Europas übertragen? Auch in der EU müßten ja für ein "soziales Europa" Kompetenzbegrenzungen zunächst umschifft werden. Gibt es in der EU jetzt schon funktional analoge bzw. äquivalente Wege zu diesen nationalen Bypasses? Welche langfristigen Entwicklungsoptionen für eine "soziale Dimension" Europas legen diese Bypass-Arten für die EU nahe?
Um Anmeldung wird gebeten bis zum 18. Mai 2005
Fax: 030 203 70 299, Email: korsetz@bbaw.de.
oder Tel.: 030 203 70 206 (Frau Korsetz)