Soziale Netzwerke des 18. und 19. Jahrhunderts

22.06.2021 | BBAW | PM-16/2021

DFG bewilligt zweite Förderphase der „Jean Paul Edition“ / Projekt veranstaltet Konfe­renz „Soziales Medium Brief. Sharen, Liken, Retweeten im 18. und 19. Jahrhundert – Neue Perspektiven auf die Briefkultur“

WhatsApp mit Rahel Varnhagen? Ganz Bayreuth auf Instagram? Selfies mit Jean Paul? Die Briefkultur des 18. und 19. Jahrhunderts scheint weit entfernt von der digitalen Kommunikation der Gegenwart. Der Autor Jean Paul (1763–1825) stand im Mittelpunkt eines Netzwerks von familiären und freundschaftlichen Korresponden­zen, die in ihren Bedürf­nissen und ihrer Interaktion erstaunliche Parallelen zu Social Media aufweisen.

Die Jean Paul Edition der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften macht diese Korrespondenzen aus dem Umfeld Jean Pauls digital verfügbar. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat nun die zweite Förderphase des Projekts bewilligt. Für weitere zwei Jahre werden zusätzliche Umfeldbriefe ediert, darunter die Korrespondenzen Emanuel Osmunds (1766–1842). Osmund war ein jüdischer Freund Jean Pauls, der als Grundstücksmakler und mit Finanzgeschäften ein Vermögen gemacht hatte. Als orthodoxer Jude hatte er zeitlebens mit Anfeindungen, rechtlichen Benachteiligungen und politischen Diskriminierungen zu kämpfen. Jean Pauls Freundschaft mit Osmund wurde vor allem vom privaten Miteinander der Familien geprägt. Osmund war ein begnadeter Netzwerker, dessen Korrespondenzen eine tiefen Einblick in jüdisches Leben und jüdische Kultur um 1800 geben. Zu seinen wichtigen Briefwechseln gehört der mit der jüdischen Kunststickerin Caroline Goldschmidt in Berlin, die ihrerseits mit Rahel Varnhagen korrespondierte.

Zur digitalen Jean Paul-Edition  und zum Podcast mit Projektleiter Markus Bernauer 

Vom 24. bis 26. Juni 2021 veranstaltet die Jean Paul Edition die internationale Konferenz „Soziales Medium Brief. Sharen, Liken, Retweeten im 18. und 19. Jahrhundert – Neue Perspektiven auf die Briefkultur“. Die Konferenz wirft einen von den Social Media ausgehenden Blick auf die spezifischen Eigenheiten, die Komplexität und die Freiräume der brieflichen Kommunikation um 1800.

Programm der Online-Veranstaltung  und Anmeldung hier .


Kontakt zum Projekt:
Dr. Michael Rölcke, Wissenschaftlicher Mitarbeiter Jean Paul Edition
Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
Jägerstraße 22/23, 10117 Berlin
Tel.: +49 (0)30 20370 361, E-Mail: roelcke@bbaw.de 

Kontakt zur Presse- und Öffentlichkeitsarbeit:
Dr. Ann-Christin Bolay, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
Jägerstraße 22/23, 10117 Berlin
Tel: +49 (0)30 20370 657, E-Mail: bolay@bbaw.de 

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