Zum achten Mal beging die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW) den Einsteintag in Potsdam. Den diesjährigen Festvortrag hielt Prof. Dr. Ing. habil. Dr. h. c. Dagmar Schipanski. Außerdem wurden Auszeichnungen für herausragende wissenschaftliche Leistungen vergeben und neue Mitglieder der Akademie vorgestellt. Sabine Kunst, Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg, hielt ein Grußwort.
Prof. Dr. Dr. h. c. Günter Stock, Präsident der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, gab in der Begrüßung seiner Freude Ausdruck, dass die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz (GWK) soeben das Akademienprogramm 2014 mit einem Etat von insgesamt rund 60 Millionen Euro für geisteswissenschaftliche Forschung bewilligt hat. Da die Entscheidung mit einem fünfprozentigen Zuwachs für das Akademienprogramm verbunden war, appellierte er an die Landesregierungen von Berlin und Brandenburg, die als Sitzländer die Hälfte der Aufwendungen finanzieren, diesen Zuwachs auch in Zukunft mitzutragen. Der größte Teil der Traditionsprojekte der BBAW wird durch das Akademienprogramm von Bund und Ländern ermöglicht.
Im Mittelpunkt des Einsteintages stand das aktuelle Jahresthema 2013/2014 „Zukunftsort: Europa“. Günter Stock betonte, dass der europäische Gedanke zu wichtig sei, „um ihn in Überdruss, Skepsis und Müdigkeit untergehen zu lassen“. Die Akademie begebe sich in diversen Veranstaltungen und Formaten auf Spurensuche nach der vergessenen Vielfalt Europas, frage nach der zukünftigen Rolle des Kontinents in der Welt, aber auch nach europäischen „Blindheiten“ gegenüber anderen Wissens- und Wissenschaftskulturen.
Dagmar Schipanski, Akademiemitglied und zuletzt von 2004 bis 2009 Präsidentin des Thüringer Landtages, überschrieb ihre Festrede mit dem Titel „Sehnsucht – Einiges Europa“. Als Zeitzeugin der Wiedervereinigung erinnerte sie daran, dass die Menschen, die jenseits des „Eisernen Vorhangs“ lebten, von der Sehnsucht nach einer Rückkehr zu europäischen Werten geprägt waren. Dazu gehörten Freiheit, Achtung der Menschenwürde, Toleranz, Rechtsstaatlichkeit und Demokratie. Dieses Fundament kennzeichne Europa als einen Kulturraum, „der eine vielversprechende Zukunft hat, wenn es uns gelingt, nationalstaatliches Denken mit globaler Vision zu vereinen“.
Der Einsteintag bildete zugleich den festlichen Rahmen für die Vorstellung der am Nachmittag von der Versammlung der Akademiemitglieder gewählten sieben neuen Mitglieder (PM 30/2013): Ottmar Ette (Romanische, Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft), Anja Feldmann (Informatik), Susanne Köbele (Germanistische Mediävistik), Albrecht Koschorke (Germanistik), Frédéric Merkt (Physikalische Chemie), Matthias Steinmetz (Astrophysik) und Miguel Vences (Zoologie, Evolutionsbiologie).
Erstmalig wurde an diesem Einsteintag der Sigrid und Heinz Hannse-Preis verliehen, mit dem die Akademie Dr. Natalia Lomonovas, Moskau herausragende Leistungen auf dem Gebiet der Frauenheilkunde würdigte. Des Weiteren wurden der Eva und Klaus Grohe Preis an Dr. Michael Schindler, München, der von der Monika Kutzner Stiftung zur Förderung der Krebsforschung zur Verfügung gestellte Preis der Akademie an Professor Dr. Georg Lenz, Berlin, der Walter de Gruyter-Preis an Professor Dr. Markus Rüttermann, Kyoto sowie der Liselotte Richter-Preis an Schülerinnen und Schüler des Einstein-Gymnasiums Angermünde verliehen (PM 25-29/2013).
Jann Jakobs, Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Potsdam, verlieh den 7. Potsdamer Nachwuchswissenschaftler-Preis an Dr. Jan-Philipp Wölbern für seine hervorragenden Leistungen auf dem Gebiet der Geschichtswissenschaften. Seine Dissertation an der Universität Potsdam galt dem Thema „Zwischen Menschenhandel und humanitären Aktionen. Der Häftlingsfreikauf aus der DDR. 1962/1963-1989“.
Neben dem Leibniztag zu Ehren des Gründers der Akademie, der jeweils in Berlin stattfindet, ehrt der Einsteintag mit seinem Namensgeber eines der berühmtesten Akademiemitglieder des 20. Jahrhunderts. Der Einsteintag ist zugleich Ausdruck der doppelten Verbundenheit mit den Ländern Berlin und Brandenburg.
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