Auf der Festsitzung zum Einsteintag am 29. November 2013, 19 Uhr, im Nikolaisaal in Potsdam verleiht die Akademie Prof. Dr. Markus Rüttermann den Walter de Gruyter-Preis der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften für herausragende Leistungen im Bereich der Geistes- und Kulturwissenschaften. Der Preis ist mit 7.500 Euro dotiert und kann alle zwei Jahre für herausragende wissenschaftliche Leistungen in einem Themenbereich der Verlagsgebiete des Verlags Walter de Gruyter, vorzugsweise der Geisteswissenschaften, verliehen werden. Die Preisträger sollen gemessen an der Leistung als jung angesehen werden können.
Markus Rüttermann, Jg. 1965, ist Japanologe mit den Schwerpunkten Sozial- und Kulturgeschichte des japanischen Mittelalters sowie Paläographie. Er hat Japanologie und Geschichte an der Universität Hamburg studiert (1985-1992) – gefördert von der Studienstiftung des Deutschen Volkes – und verbrachte 1987/88 ein Studienjahr an der International Christian University. Seine 1995 eingereichte Dissertation wurde mit dem Preis der Universitätsgesellschaft Hamburg ausgezeichnet. Von 1996 bis 2002 war er als wissenschaftlicher Assistent an der Mori-Ōgai-Gedenkstätte der Humboldt-Universität zu Berlin (HUB) tätig und habilitierte sich dort 2002 für das Fach Japanologie. 2002 wurde er an das International Research Center for Japanese Studies in Kyoto berufen, wo er seither am Research Board als Forschungsprofessor tätig ist, verbunden mit einer Professur an der nationalen Graduate University for Advanced Studies in Kanagawa. 2010 / 2012 war er Gastprofessor an der HUB.
1995 promovierte er über das Dokumentenkonvolut einer japanischen Dorfgemeinde des späten Mittelalters, nachdem er von 1993 bis 1995 an der Städtischen Universität Osaka und in der Region des Dorfes Suganoura (nördlich von Kyoto) geforscht hatte. Im Jahre 2000 erschien seine zweite Monographie "Unbefangenheit. Keichûs Beitrag zur Wissenschaftstheorie im frühneuzeitlichen Japan". Gemeinsam mit Klaus Kracht gab er 2001 das Standardwerk "Grundriss der Japanologie" heraus, das einen von ihm erarbeiteten Überblick über Genese und Struktur des Faches enthält. Er publizierte Aufsätze und kommentierte Übersetzungen aus den Bereichen Sozial- und Geistesgeschichte des japanischen Mittelalters bis zur Neuzeit sowie wissenschaftliche Rezensionen. 2011 erschien seine Habilitationsschrift in drei Bänden – sein Opus magnum über "Schreib-Riten (shorei): Untersuchungen zur Geschichte der japanischen Briefetikette", mit dem er erstmals eine Darstellung der Geschichte der japanischen Briefetikette und ihrer bis heute wirkungsmächtigen Grußrhetorik vorgelegt hat. Es ist ihm gelungen, die Komplexität dieser extrem anspruchsvollen und normierten Kommunikationsform in ihren sozialen, linguistischen und materiellen Dimensionen zu wahrem Leben zu erwecken. Dieses Werk verspricht über die umfassende Erschließung seines historisch und generisch breiten Gegenstandes hinaus durch Querverbindungen und aktuelle Bezüge epochen- und disziplinenübergreifend neue Erkenntnisse.
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