Preis der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften - gestiftet von der Commerzbank-Stiftung - an den Rechtswissenschaftler Prof. Dr. Armin von Bogdandy

04.06.2008 | 7

Berlin, 4. Juni 2008. „Zum ersten Mal verleihen wir den Preis der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften gestiftet von der Commerzbank-Stiftung im Rahmen eines eigens dafür geschaffenen Festaktes“, sagte Akademiepräsident Günter Stock in seinem Grußwort am 4. Juni 2008 im historischen Leibniz-Saal der Akademie anlässlich der Verleihung des Preises an Prof. Dr. Armin von Bogdandy.

Der Preis, der in diesem Jahr erstmals - nach reformiertem Konzept - für herausragende wissenschaftliche Leistungen auf dem Gebiet der Grundlagen des Rechts und der Wirtschaft verliehen wird, ist mit 30.000 Euro dotiert und wird alle zwei Jahre vergeben.

Armin von Bogdandy hat Rechtswissenschaften und Philosophie studiert. Er wurde 1988 in Freiburg promoviert und habilitierte sich 1996 an der Freien Universität Berlin. Nach einer Professur für Öffentliches Recht in Frankfurt/Main (1997) wurde er 2002 zum Direktor am Max-Planck-Institut für ausländisches öffentliches Recht und Völkerrecht berufen. Armin von Bogdandy ist zudem Persönlicher Ordinarius an der Juristischen Fakultät der Universität Heidelberg, Präsident des OECD-Kernenergiegerichts und Mitglied im Wissenschaftsrat (2005-2008).

In seiner Laudatio würdigte Professor Wolfgang Schön, Akademiemitglied und Direktor am Max-Planck-Institut für Geistiges Eigentum, Wettbewerbs- und Steuerrecht in München, den Preisträger, der fünf Sprachen fließend in Wort und Schrift beherrscht, als „einen technisch versierten, polyglott begabten und juristisch gebildeten Europa- und Völkerrechtler“. Er habe zu den institutionellen Grundlagen der Europäischen Union sowie zum Völkerrecht – dort insbesondere zum Wirtschaftsvölkerrecht – Monographien, Aufsätze und Kommentierungen vorgelegt, die als juristische Standardtexte gelten könnten. Sein „Europäisches Verfassungsrecht“ sei binnen kurzem ein book of authority geworden. Seine Arbeiten zum GATT hätten in einem hochkomplizierten und hochbedeutsamen Bereich des Völkerrechts Maßstäbe gesetzt. Und doch, so Professor Wolfgang Schön, werde man mit einer Betonung dieser Fertigkeiten und Leistungen seiner Forscherpersönlichkeit nicht gerecht, denn Armin von Bogdandy greife hinter das positive Recht zurück auf seine philosophischen und historischen Grundlagen – und er greife über das positive Recht hinaus auf seine politischen und sozialen Implikationen.

Nach der festlichen Verleihung des Preises durch Akademiepräsident Günter Stock und durch Dr. Martin Kohlhausen, Vorsitzender des Kuratoriums der Commerzbank-Stiftung, dankte Armin von Bogdandy der Akademie und der Commerzbank-Stiftung mit einem kurzen und pointierten Vortrag zur Frage, ob es Grundlagenforschung zum öffentlichen Recht überhaupt geben könne.

Höhepunkt der Veranstaltung zur Preisverleihung war der Festvortrag von Dr. Klaus von Dohnanyi, ehemaliger Erster Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg und Mitglied des Senats der Akademie. In seiner Rede zum Thema „Weltwirtschaft und föderaler Staatsaufbau – Hindernis oder Chance?“ führte er aus, dass ein pragmatisch praktizierbarer Föderalismus sehr nützlich sein könne, um im internationalen Wettbewerb den sozialen und regionalen Unterschieden in Deutschland und Europa gerecht zu werden, weil er mehr regionale Freiheit für unterschiedliche Politikansätze, mehr Flexibilität, aber damit auch bessere Lernchancen gewähre. „Mit mehr Föderalismus haben wir sogar die bessere Chance für gleichwertigere Lebensverhältnisse in Deutschland zwischen Ost und West“, so Dr. Klaus von Dohnanyi, der abschließend betonte, dass dies auch für erfolgreiche europäische Antworten auf die Globalisierung gelte.

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