In ihrer heutigen Sitzung wählten die Ratsmitglieder der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften den Philosophen Michael Quante als Ordentliches Mitglied in die Geisteswissenschaftliche Klasse. Zum Mitglied kann berufen werden, wer sich durch herausragende wissenschaftliche Leistungen ausgezeichnet hat.
Michael Quantes Forschungsschwerpunkt liegt zum einen auf der klassischen deutschen Philosophie, wo er vor allem zur Philosophie Hegels und Marx‘ arbeitet. Seine als Buch erschienene Dissertation „Hegels Begriff der Handlung“ wurde bisher in sechs Sprachen übersetzt. 2009 erschien seine kommentierte Studienausgabe der „Ökonomisch-philosophischen Manuskripte“ von Karl Marx und 2011 seine Studie „Die Wirklichkeit des Geistes“, die sich mit den zentralen Kategorien der Hegelschen Geistphilosophie auseinandersetzt. Diese philosophiehistorischen Forschungen zum Deutschen Idealismus stellen einen Brückenschlag zwischen der klassischen deutschen Philosophie und der zeitgenössischen analytischen Philosophie her und bieten vielfältige Anknüpfungspunkte für die historisch-hermeneutischen Wissenschaften. Zum anderen forscht er zur Philosophie der Person und zur Angewandten Philosophie. Neben seiner Habilitationsschrift „Personales Leben und menschlicher Tod“ hat er Bücher zur personalen Identität, zur Ethik der Organtransplantation, zu den normativen Grundlagen der europäischen Sozialsysteme sowie zum Thema Menschenwürde und personale Autonomie im Kontext der biomedizinischen Ethik vorgelegt. Seine „Einführung in die Allgemeine Ethik“ ist ein Standardwerk im akademischen Unterricht. Vor diesem systematischen Hintergrund hat er fast alle Themen der modernen Medizinethik und der Ethik der Lebenswissenschaften durch Monographien und Aufsätze in interdisziplinärer Perspektive bearbeitet.
Michael Quante, Jg. 1962, hat Philosophie und Deutsch an der Freien Universität Berlin und in Münster studiert und 1989 das Staatsexamen in beiden Fächern abgelegt. 1992 wurde er mit seiner Dissertation „Hegels Begriff der Handlung“ in Münster promoviert, 2001 habilitierte er sich dort im Fach Philosophie mit der Schrift „Personales Leben und menschlicher Tod“. Nach einer Hochschuldozentur in Münster sowie Lehrstuhlvertretungen folgte er 2004 dem Ruf auf die Professur für Praktische Philosophie an der Universität Duisburg-Essen. 2005 ging er als Professor für Praktische Philosophie und Philosophie der Neuzeit und Gegenwart nach Köln. Seit 2009 hat er eine Professur für Praktische Philosophie in Münster inne. Er ist unter anderem Präsident der Deutschen Gesellschaft für Philosophie (seit 2012) und Sprecher des Centrums für Bioethik an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster.
Neben Michael Quante wurden sieben weitere Mitglieder dazu gewählt: Martin Carrier, Hartmut Döhner, Philip van der Eijk, Weyma Lübbe, Christian Rehtanz, Constance Scharff und Melanie Trede. Damit gehören der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften 168 Ordentliche und 89 entpflichtete Ordentliche Mitglieder sowie 68 Außerordentliche Mitglieder an. Die Akademie wählt ihre Mitglieder aus allen Wissenschaftsgebieten und aus dem gesamten Bundesgebiet sowie aus dem Ausland.
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