Veranstaltet von:
Arbeitsgemeinschaft der Frauen- und Geschlechterforschungseinrichtungen an Berliner Hochschulen (afg), Landeskonferenz der Frauenbeauftragten an Berliner Hochschulen (LaKoF), Deutscher Akademikerinnenbund (DAB)
In Kooperation mit:
Senatsverwaltung für Bildung, Wissenschaft und Forschung Berlin, Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologie und Frauen Berlin, Der Regierende Bürgermeister von Berlin– Senatskanzlei, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften und der Überparteilichen Fraueninitiative Berlin – Stadt der Frauen e.V.
Um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert ist in Deutschland die Vorstellung von der Männlichkeit der Wissenschaft Konsens. "Deutsche Wissenschaft ist Männerwerk" konstatierte der Philosoph Adolf Lasson 1897. Rund zehn Jahre später, im Jahr 1908, erlangten die Frauen in Preußen dann das Recht auf Zulassung zum Studium. Im November 1917 sprach Max Weber sein studentisches Publikum an der Münchner Universität allerdings immer noch als "Herren Studenten" an und gab diesen als Rat mit auf den Weg, dass einem "die besten Dinge bei der Zigarre auf dem Kanapee" einfielen. Wie seine Studentinnen zu ihren Ideen kommen würden – die wenigsten dürften geraucht haben –, scheint ihn nicht weiter beschäftigt zu haben.
Bis heute gibt es im kollektiven Unbewussten eine Gleichsetzung von männlichem Geschlecht mit Intellektualität und Wissen sowie die Vorstellung eines immanenten Widerspruchs zwischen Intellektualität und Weiblichkeit. Wo Frauen sich den Zutritt zur Wissenschaft erstritten und auf der akademischen Bühne erschienen, trafen sie stets auf die vergeschlechtlichte "Geschäftsordnung der Wissenschaft" (Friederike Hassauer), die immer noch den Möglichkeitsraum reguliert, innerhalb dessen Frauen als Studentinnen und Wissenschaftlerinnen agieren.
Die Veranstaltung MITTENDRIN STATT NUR DABEI! wirft einen Blick zurück auf die letzten 100 Jahre, in denen Frauen einen Platz an Hochschulen fanden, und verfolgt den Weg, den sie dabei zurückgelegt haben: vom Objekt des Wissens zur Position der Produzentin wissenschaftlichen Wissens. Der Blick richtet sich aber auch auf die Gegenwart und Zukunft von Frauen in der akademischen Welt: Gleicht ihre Position immer noch der einer Fremden? Sind sie in, aber nicht of the academy, anwesend, aber der civitas academia genuin nicht zugehörig, geduldet, aber ohne vollständige akademische Mitgliedschaftsrechte? Oder ist Geschlecht in der Wissenschaft heute ein Unterschied, der keinen Unterschied mehr macht? Ist die Gleichsetzung von Intellektualität mit männlichem Geschlecht nachhaltig beendet? Ist die Tatsache, dass die Wissenschaft als autonome Sphäre sich zunächst exklusiv männlich etablierte, hundert Jahre nach der Zulassung von Frauen zum Studium irrelevant geworden? Welche Antworten hat die Generation der heutigen Studentinnen auf diese Fragen?
Programm:
13:45-14:00
Musikalischer Auftakt
mit Cathrin Pfeifer
14:00-14:30
Begrüßung
Sprecherin der afg, Prof. Dr. Hildegard Maria Nickel
Grußwort
Senators für Bildung, Wissenschaft und Forschung, Prof. Dr. Jürgen Zöllner
14:30-15:20
Eröffnungsvortrag Prof. Dr. Christina v. Braun:
Das Frauenstudium: „ein gefährliches Experiment!“
15:20-15:30
Musikalisches Zwischenspiel
mit Cathrin Pfeifer
– Kaffeepause –
16:00-18:00
Podiumsdiskussion:
Von der Ordnung der Wissenschaften und Geschlechter
Es diskutieren Vertreterinnen verschiedener Fächer:
für die Medizin: Prof. Dr. Gabriele Kaczmarczyk,
für die Wirtschaftswissenschaften: Prof. Dr. Dorothea Schmidt,
für die Ingenieur,- Technik- und Naturwissenschaften: Prof. Karin Zachmann,
für die Literatur- und Kulturwissenschaften: Dr. Romana Weierhausen,
für die Nachhaltigkeitsforschung: Prof. Dr. Ines Weller,
für den Deutschen Akademikerinnenbund: Prof. Dr. Elisabeth de Sotelo
für die Gender Studies: Aline Oloff
Moderation: Prof. Dr. Sabine Hark
18:30-19:10
Festvortrag Prof. Dr. Friederike Hassauer:
Die schlauen Frauen. Dignitas, Auctoritas, Nobilitas. Ist die Wissenschaft geschlechtsreif?
19:15-19:30
Musikalischer Ausklang
mit Cathrin Pfeifer
Ab 19:30
Empfang
Büffet und Kabarett mit Hilde Wackerhausen