Lösungsvorschläge für die Zukunft der Pflege – ein Denkanstoß aus der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (BBAW)

05.11.2024 | BBAW | PM-18/2024

Die Zukunft der Pflege steht auf dem Prüfstand. Angesichts des demografischen Wandels und der wachsenden Herausforderungen im Gesundheitssystem ist klar: Ohne eine starke, gut ausgebildete und wertgeschätzte Pflege wird es keine nachhaltige Gesundheitsversorgung geben. Die Corona-Pandemie hat die zentrale Rolle der Pflegeberufe deutlicher denn je ins öffentliche Bewusstsein gerückt und gezeigt, dass wir uns inmitten eines ernsthaften Pflegenotstands befinden.

Eine Interdisziplinäre Arbeitsgruppe (IAG) der BBAW präsentiert in einem frisch erschienenen Denkanstoß Lösungsansätze, um die Pflege in Deutschland zukunftsfähig zu machen. Trotz ihrer immensen Bedeutung für kranke und pflegebedürftige Menschen leidet die Pflege in Deutschland seit Jahrzehnten unter Personalmangel, Deprofessionalisierung und mangelnder Wertschätzung. Wie kann die Arbeitssituation von Pflegekräften verbessert werden, sodass mehr Zeit für die Patientinnen und Patienten bleibt? Welche Schritte müssen unternommen werden, um das Gesundheitssystem stärker auf die Bedürfnisse der Menschen auszurichten? Wie kann die Sozialgesetzgebung verändert werden, um die Pflege langfristig wachsenden Herausforderungen anzupassen? Die professionelle Pflege ist für ein zukunftsfähiges und krisenresilientes Gesundheitssystem unverzichtbar, eng verzahnt mit der Medizin und anderen Gesundheitsberufen.

Zu den Autor:innen des Denkanstoßes zählen u.a. Prof. Dr. Annette Grüters-Kieslich (Akademiemitglied, Charité - Universitätsmedizin), Prof. Dr. Angelika Messner (Chinazentrum Christian Albrechts-Universität zu Kiel), Prof. Dr. Andreas Radbruch (Akademiemitglied, Deutsches Rheumaforschungszentrum Berlin) und Dr. Bernadette Klapper (Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe e. V.). Der Denkanstoß „Zukunft der Pflege“ richtet sich an Akteure aus dem Feld des Gesundheitssystems und fordert unter anderem die folgenden Maßnahmen: eine Anhebung des Personalschlüssels, eine Neuausrichtung des Gesundheitssystems mit einer stärkeren Orientierung an den Bedürfnissen der Menschen, neue Ausbildungsstrukturen sowie Akademisierung der Pflegeberufe, die Förderung fachlicher Autonomie, eine interprofessionelle Zusammenarbeit, um die Qualität der Versorgung zu verbessern, die Wiederbelebung der Gemeindeschwester (Community Health Nurse), die Stärkung der Pflegewissenschaft, eine patientenorientierte Pflege, die Unterstützung pflegender Angehöriger sowie digitale Unterstützung und Frühwarnsysteme. Die Schrift zielt auf eine umfassende Reform, die sowohl strukturelle Veränderungen, wie eine bessere Vernetzung der Versorgung, als auch eine Aufwertung der Pflegeberufe durch bessere Arbeitsbedingungen, Ausbildung und Autonomie umfasst.

Unter diesem Link  können Sie den Denkanstoß einsehen.
Printexemplare senden wir Ihnen auf Nachfrage gerne zu.

Informationen zur Interdisziplinären Arbeitsgruppe Zukunft der Medizin: „Gesundheit für alle“  und ihren Mitgliedern finden Sie unter diesem Link .

Kontakt:
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Dr. Ann-Christin Bolay
Präsidialbüro, Leiterin Kommunikation
Jägerstraße 22/23, 10117 Berlin
Tel. 030/20370-657
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