Mit einem Appell für eine Zukunftsinvestition in Bildung, Wissenschaft und Forschung eröffnete Akademiepräsident Prof. Dr. Günter Stock seinen Rechenschaftsbericht auf dem Leibniztag 2011. Da derzeit über das Auslaufen des Solidarpaktes gesprochen werde, sollte darüber nachgedacht werden, so Prof. Dr. Günter Stock, ob wir Solidarität nicht „gerade und im Besonderen mit den nachwachsenden Generationen zeigen müssten“. Er votierte für eine begrenzte Verlängerung des Solidarpaktes, um strategisch notwendige Investitionen in die Bildungskette von der vorschulischen bis zur universitären Bildung zu ermöglichen.
Am Leibniztag, der Anfang des 19. Jahrhunderts von der Preußischen Akademie der Wissenschaften begründet wurde, werden traditionellerweise die höchsten Auszeichnungen und Preise der Akademie verliehen. In diesem Jahr wurden Prof. Dr. Fotis C. Kafatos und Prof. Dr. Ernst-Ludwig Winnacker für ihre besonderen Verdienste bei der Gründung und beim Aufbau des European Research Council (ERC) mit der Leibniz-Medaille gewürdigt. Der Philosoph und Historiker Prof. Dr. Martin Mulsow erhielt für seine Studien, in denen er die Aufklärung als Radikalisierungsprozess interpretiert, den mit 30.000 Euro verliehenen Akademiepreis für herausragende wissenschaftliche Leistungen.
Den Festvortrag hielt Josef Joffe, ZEIT-Herausgeber sowie Senior Fellow und Professor der Politikwissenschaft an der Stanford University. Er widmete sich dem Umbruch in der arabischen Welt und ging der Frage nach, ob es sich bei den aktuellen Demokratisierungsbewegungen um eine Geschichtswende oder lediglich um einen falschen Frühling handle.
Ein Schwerpunkt im Bericht des Akademiepräsidenten war die aktuelle Arbeit der Akademie. Im Bereich der interdisziplinären Arbeitsgruppen (IAGs) befasst sie sich unter anderem mit der „Zukunft technischer und naturwissenschaftlicher Bildung in Europa“, mit dem Thema „Zukunft mit Kindern – Fertilität und gesellschaftliche Entwicklung“ oder mit der „Exzellenzinitiative“. Als eine besonders innovative Entwicklung im Bereich der sogenannten Langzeitvorhaben hob Prof. Dr. Günter Stock die Eröffnung des Berliner Antike-Kollegs hervor, das allen beteiligten Institutionen die einmalige Chance einer Revitalisierung der großen wissenschaftlichen Tradition der Altertumsforschung in Berlin biete.
Der Akademiepräsident thematisierte auch die Veränderungen in der deutschen Akademienlandschaft. Er verwies zum einen auf die Impulse, die in der Vergangenheit von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (BBAW) ausgingen, unter anderem mit den Initiativen zur Gründung einer Jungen Akademie und des „Konvents für Technikwissenschaften“, aus der später acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften hervorging. Zum anderen betonte er die Sonderrolle der BBAW im Bereich der wissenschaftsbasierten Gesellschafts- und Politikberatung.
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