Keine herausragende Wissenschaft ohne herausragende Wissenschaftsförderung - Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften diskutiert über Wissenschaftsfreiheit und Forschungsförderung anlässlich des Leibniztags 2024

13.06.2024 | BBAW | PM-09/2024

Was wollen wir fördern? Die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW) beging heute feierlich ihren Leibniztag im Konzerthaus Berlin am Gendarmenmarkt. Die jährlich zu Ehren des Universalgelehrten und Gründers der Akademie, Gottfried Wilhelm Leibniz, veranstaltete Festsitzung widmete sich in diesem Jahr besonders den Themen Wissenschaftsfreiheit und Forschungsförderung in ihrem engen Zusammenhang. Eröffnet wurde die Festveranstaltung von Kai Wegner, Regierender Bürgermeister von Berlin. Studierende der Barenboim-Said Akademie gestalteten das musikalische Rahmenprogramm mit dem Klarinettenquintett h-Moll, op. 115, von Johannes Brahms.

Anlässlich des Erscheinens der „Grundsätze und Empfehlungen zur Wahrung und Förderung der Wissenschaftsfreiheit in Deutschland“  hob Akademiepräsident Christoph Markschies in seinem Bericht unter dem Titel „Ist die Freiheit der Wissenschaft bedroht? Und wenn ja: durch wen?“ die Bedeutung eines ruhigen, offenen Diskurses und einer auskömmlichen Finanzierung für das freie Forschen und Lehren hervor: „In einer Zeit, da vielfach nur noch in erhöhtem Ton harter Auseinandersetzungen kommuniziert wird und die auskömmliche Finanzierung der Wissenschaft durch die Notlage der Haushalte wieder stärker bedroht scheint, lohnt eine Besinnung darauf, was eigentlich Wissenschaftsfreiheit ist und was sie gefährdet, besonders. Denn dieser hoffentlich allen gemeinsame, durch die Verfassung garantierte Grundwert darf nicht in den heftigen alltäglichen Auseinandersetzungen als Waffe verzweckt werden. Er sollte vielmehr dabei helfen, wieder mehr die argumentative Vernunft zur Geltung zu bringen. Das entspräche auch dem, was man im Kant-Jahr vom Königsberger Philosophen immer noch lernen kann.“

Der Festvortrag zum diesjährigen Leibniztag wurde von der Biologin und Immunologin Maria Leptin gehalten. Sie ist seit 2021 Präsidentin des European Research Council (ERC) und verantwortet in dieser Position das größte Förderprogramm für Wissenschaft in der Europäischen Union. Seit 2021 ist sie auch Ordentliches Mitglied der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. In ihrem Vortrag ging sie der Frage nach, welche Bedeutung die Wissenschaftsförderung heute nicht zuletzt auch im Kontext der Grundlagenforschung hat.

Die von einem Grußwort der Ministerin für Wissenschaft, Kultur, Bundes- und Europaangelegenheiten des Landes Mecklenburg-Vorpommern, Bettina Martin, eingeleitete Podiumsdiskussion fragte nach einer „Zeitenwende in der Forschungsförderung“. Bettina Martin diskutierte mit Maria Leptin und Matthias Kleiner (ehem. Präsident der Leibniz-Gemeinschaft, Akademiemitglied) unter der Moderation von Julia Fischer (Vizepräsidentin der Akademie).

Die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften zeichnete zum Leibniztag 2024 zudem die Leistung von fünf Persönlichkeiten aus. Die Preisträgerin und die vier Preisträger nahmen ihre Auszeichnung persönlich entgegen. Das Gründungsmitglied der Akademie, der Chemiker Helmut Schwarz, wurde mit der Ehrenmitgliedschaft der BBAW als höchster ihr zur Verfügung stehenden Auszeichnung geehrt. Die US-amerikanische Soziologin Arlie Russell Hochschild erhielt die Helmholtz-Medaille in Würdigung ihrer herausragenden wissenschaftlichen Leistungen. Die Gebrüder Andreas und Thomas Strüngmann, die zu den bedeutendsten Mäzenen der deutschen Forschung gehören, wurden für ihre Verdienste um die Förderung der Wissenschaft mit der Leibniz-Medaille ausgezeichnet. Der Neurobiologe Frank Bradke (Bonn) erhielt den mit 50.000 Euro dotierten Akademiepreis für seine herausragenden wissenschaftlichen Leistungen auf dem Gebiet der Entwicklung und Regeneration von Nervenzellen.

Die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften hat im Rahmen ihrer Gremiensitzungen zum Leibniztag 2024 außerdem zwei Wissenschaftlerinnen und einen Wissenschaftler als Ordentliche Mitglieder neu in die Akademie aufgenommen:

Kaja Harter-Uibopuu, Jg. 1968
Professorin für Alte Geschichte an der Universität Hamburg
Geisteswissenschaftliche Klasse

Sabine Maasen, Jg. 1960
Professorin für Wissenschafts- und Innovationsforschung an der Universität Hamburg
Sozialwissenschaftliche Klasse

Daniel Rückert, Jg. 1969
Professor für Künstliche Intelligenz und Maschinelles Lernen in der Medizin an der Technischen Universität München
Technikwissenschaftliche Klasse

Der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften gehören derzeit 181 Ordentliche und 152 entpflichtete Ordentliche Mitglieder sowie 67 Außerordentliche Mitglieder an. 2 Persönlichkeiten sind Ehrenmitglieder. 87 Mitglieder sind Frauen.

Kontakt:
Dr. Ann-Christin Bolay
Präsidialbüro, Leiterin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
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