Graffiti, Grabmäler und Entertainment-Kommunikation auf dem 14. Internationalen Epigraphikkongress

08.08.2012 | BBAW/19/2012

Inschriften waren in der Antike ein Massenmedium und dienten dazu, mit der Bevölkerung zu kommunizieren. Der 14. Internationale Epigraphikkongress vom 27. bis 31. August behandelt unter dem Titel „Öffentlichkeit, Monument, Text“ die Wechselwirkung zwischen den Inschriften, den Inschriftenträgern und ihren Orten.

Inschriften waren in der Antike ein Massenmedium und dienten dazu, mit der Bevölkerung zu kommunizieren. Der 14. Internationale Epigraphikkongress vom 27. bis 31. August behandelt unter dem Titel „Öffentlichkeit, Monument, Text“ die Wechselwirkung zwischen den Inschriften, den Inschriftenträgern und ihren Orten.


Während Inschriften früher fast ausschließlich als Text betrachtet wurden, hat man inzwischen erkannt, dass mehr noch als die Aussage der Inschriften der Träger der Inschrift und der Ort, an dem ein epigraphischer Text steht, von Bedeutung sind. „Man sieht dies etwa an dem Text, der am Reichstag in Berlin zu lesen ist“, erläutert Professor Werner Eck, einer der Organisatoren des Kongresses. „Die Worte ‚Dem deutschen Volke’ werden inhaltlich überhaupt erst durch das Gebäude gefüllt. Es geht um die Macht, die in dem Gebäude vom und für das Volk ausgeübt wird. Die Worte allein sind beliebig und unspezifisch.“


Der Kongress wird sich mit dem breiten Spektrum griechischer und lateinischer Epigraphik, ihrer räumlichen Verortung und deren Bedeutung beschäftigen: Dazu gehören Inschriften an Bauten, die über den Bauherren berichten, an Statuen von Personen, an Heiligtümern unter Weihgeschenken an Gottheiten, an privaten Häusern und vor allem an Gräbern. Die Inschriften geben Auskunft über die Menschen in ihren sozialen, politischen, rechtlichen und ökonomischen Kontexten. Dementsprechend facettenreich sind die verschiedenen Sektionen der einzelnen Kongresstage: In Stadtbild im Wandel wird thematisiert, wie Inschriften innerhalb griechischer und römischer Städte im Laufe der Zeit unterschiedlich verwendet wurden, wo und in welcher Form sie erschienen und was sie ihrem Publikum mitteilen sollten. Die Sektion Begegnung epigraphischer Kulturen nimmt - neben Latein und Griechisch - andere Sprachen in den Blick, die in den griechisch-römischen Herrschaftsräumen für epigraphische Monumente verwendet wurden. Sie fanden sich z.B. in der iranischen Welt des Parther- und Sassanidenreiches, innerhalb der jüdischen Lebenswelt, in Ägypten und in Kleinasien. Ein dritter Schwerpunkt widmet sich der Epigraphik ländlicher Räume. Hier wird untersucht, wie sich das Kommunikationsverhalten in ländlichen und städtischen Räumen voneinander unterschied. Die vierte Sektion Public Entertainment widmet sich der Kommunikation im Rahmen von Massenveranstaltungen.


Der Internationale Kongress für Griechische und Lateinische Epigraphik findet alle fünf Jahre statt und informiert jeweils über Fortschritte in der Erfassung und Auswertung der inschriftlichen Überlieferung in der griechisch-römischen Antike sowie über neue Tendenzen. Der 14. Kongress wird von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, der Humboldt-Universität zu Berlin und dem Deutschen Archäologischen Institut veranstaltet. Die Vorträge und Diskussionen erfolgen in Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch, Spanisch.
 

Programm und weitere Informationen: http://www.congressus2012.de/deutsch.html

Pressemitteilung als PDF (PDF, 20KB)

 

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