Hannah Monyer, Jahrgang 1957, ist eine herausragende und weltweit anerkannte Neurobiologin auf dem Fachgebiet der molekularen Grundlagen synchroner und oszillatorischer Netzwerkaktivität. Diese Netzwerke gelten gemeinhin als Grundlage kognitiver Prozesse und sind konstitutiv für das Entstehen von Repräsentationen der Außenwelt sowie auch für andere kognitive Leistungen, wie z.B. Gedächtnis, Lernen und Aufmerksamkeit. Ihr besonderes Forschungsinteresse gilt den inhibitorischen GABA-Rezeptoren und deren die Erregung hemmenden Interneuronen. Mit ihren bahnbrechenden Arbeiten über diese GABAergen Interneuronen erregte Hannah Monyer weltweites Aufsehen. Es gelang ihr der Nachweis, dass diese eine zentrale Bedeutung für die Oszillation neuronaler Netzwerke haben, indem sie nicht nur kleine regulatorische Schaltkreise bestimmen, sondern als Projektionsneurone über große Distanzen kooperierende neuronale Netzwerke im Hirn zeitlich koordinieren.
Die herausragenden wissenschaftlichen Leistungen Hannah Monyers beruhen darauf, dass sie in bewundernswerter Weise zentrale Fragen der Hirnforschung stets mit einem Repertoire von fortgeschrittensten experimentellen Methoden u.a. aus der Gentechnik, der Optogenetik und der Elektrophysiologie angeht.
Hannah Monyers Forschungen wurden bereits mit zahlreichen Preisen und Ehrungen gewürdigt: 2004 erhielt sie den Gottfried Wilhelm Leibniz Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft, 2005 wurde ihr der deutsch-französische Gay-Lussac-Humboldt-Preis zugesprochen, und 2006 folgte der Forschungspreis der Philip Morris Stiftung. Hannah Monyer ist Mitglied der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina (2005), der Heidelberger Akademie der Wissenschaften (2007) und der Academia Europaea (2016). Im Jahr 2017 erhielt sie den Tsungming Tu Award, die höchste akademische Ehre für Ausländer in Taiwan.
Hannah Monyer wurde 1957 in Großlasseln (Rumänien) geboren. 1975 emigrierte sie nach Deutschland und studierte Medizin in Heidelberg. Nach der Promotion in Humanmedizin arbeitete sie in der Heidelberger Neuropädiatrie und der Kinderpsychologie, war im Anschluss in Stanford tätig, um danach wieder in Heidelberg mit Peter Seeburg, einem Pionier der seinerzeit gerade entstehenden Gentechnik, zusammenzuarbeiten. 1993 habilitierte sich Hannah Monyer und erhielt die Venia legendi für Biochemie. 1999 wurde sie auf eine Hermann und Lilly-Schilling-Stiftungsprofessur berufen, so dass sie eine unabhängige Arbeitsgruppe aufbauen konnte. 2002 wurde sie zur Ärztlichen Direktorin der Klinik für Neurobiologie in Heidelberg berufen.
Mit dem Akademiepreis werden seit 1996 herausragende wissenschaftliche Leistungen aller Fachgebiete gewürdigt. Preisträger der zurückliegenden Jahre sind Peter Scholze/Bonn, Andreas Bausch/München und Helmut Cölfen/Konstanz. Hannah Monyer steht auf Anfrage für Pressegespräche zur Verfügung.
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