Seinen diesjährigen Bericht stellte Akademiepräsident Christoph Markschies unter das Thema Wissenschaft in Zeiten des Krieges. Der evangelische Theologe und Historiker betonte in diesem Zusammenhang: „Der Blick in die Geschichte – und insbesondere in die Geschichte des Umgangs deutscher Wissenschaft mit der Ukraine – sollte einerseits zur Vorsicht mahnen, sich selbst quasi in einen rhetorischen Kriegszustand zu reden. Andererseits sollte dieser Blick aber auch an die historische Verantwortung erinnern, die Deutschland gegenüber der Ukraine hat und der sich nicht in kurzfristigen Unterstützungsmaßnahmen erschöpfen darf, sondern in tätiger und nachhaltiger Solidarität bestehen muss“.
Zum Leibniztag werden traditionell auch die höchsten Auszeichnungen und Preise der Akademie vergeben. Mit der Verleihung der Helmholtz-Medaille an die ungarische und in den USA lebende Biochemikerin Professor Katalin Karikó würdigt die Akademie deren bahnbrechende biochemische Arbeiten. Mit ihren Forschungen hat Frau Karikó die Grundlage für wirksame mRNA2-basierte Therapeutika und Impfstoffe geschaffen, insbesondere für die schnelle Entwicklung von Impfstoffen gegen SARS-CoV-2 (z. B. von BioNTech), und die Medizin damit grundlegend verändert. Mit der Verleihung der Leibniz-Medaille an Dr. Wilhelm Krull, Vorsitzender des Senats der BBAW und heutiger Gründungsdirektor des New Institute Hamburg, würdigt die Akademie dessen herausragende Verdienste um die Förderung der Wissenschaften in Deutschland und Europa. Wilhelm Krull prägt das deutsche Wissenschaftssystem in verschiedenen Führungspositionen seit fast 40 Jahren. Die Akademiepreise der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften für herausragende wissenschaftliche Leistungen der Jahre 2020 und 2022 gingen an den Chemiker Peter R. Schreiner (Gießen) und an den Biochemiker Johannes Krause (Leipzig).
Abschließend diskutierten Barbara Stollberg-Rilinger, Akademiemitglied und Rektorin des Wissenschaftskollegs zu Berlin, und Wilhelm Krull mit Magdalena Waligórska und Tamás Miklós über Wissenschaftsfreiheit in Osteuropa.
Den thematischen Überschneidungen des Leibniztages entsprach auch das musikalische Crossover: Eckart Runge (Violoncello), dreißig Jahre Cellist des Artemis-Quartetts, und Jacques Ammon von der Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ in Leipzig (Klavier) musizierten aus ihrem neuen Programm.
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