Peter Scholze gehört weltweit zu den herausragenden mathematischen Ausnahmetalenten. Sein Arbeitsgebiet liegt an der Schnittstelle der Arithmetischen Algebraischen Geometrie und der Theorie der Automorphen Formen, also Gebieten, die von klassischen Fragen der Geometrie und Funktionentheorie des 19. Jahrhunderts ausgehen. Die Suche nach Antworten auf die zentralen Fragen dieses Bereichs hat zu einem der anspruchsvollsten theoretischen Gebäude der Mathematik geführt, an dessen Weiterentwicklung einige der besten Mathematiker unserer Zeit arbeiten. Mit dem von Peter Scholze in seiner Dissertation geprägten und theoretisch ausgearbeiteten Begriff der „perfektoiden“ Räume gelang in rascher Folge die Lösung mehrerer bedeutender und seit langem offener Probleme. Sein als revolutionär geltender Ansatz hat ihm einen führenden Platz in der Spitzengruppe seines Arbeitsgebietes gesichert und hohe Erwartungen an die weitere Entwicklung geweckt.
Der Akademiepreis 2016 führt die beachtliche Liste hoher Auszeichnungen fort, die Peter Scholze bereits zuteilwurden. So erhielt er jeweils als erster Deutscher 2011 die Clay Fellowship der Clay Foundation, 2013 den Prix Peccot des Collège de France, 2014 den Clay Research Award und 2015 den Cole Prize for Algebra der American Mathematical Society. 2012 war er Invited Speaker at „Current Developments in Mathematics“ an der Harvard-Universität und erhielt den Hausdorff-Gedächtnispreis, 2013 folgte der Sastra Ramanujan Prize. Er wurde zu bedeutenden Lectures nach Bombay, Princeton, Seoul und Tokyo eingeladen. 2015 wurde ihm der Ostrowski-Preis der gleichnamigen Stiftung in Basel zuerkannt. 2016 folgte der Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Diese Ehrungen unterstreichen die Tatsache, dass Peter Scholze mit erst 28 Jahren bereits zu den weltweit richtungsweisenden Mathematikern gehört.
Peter Scholze wurde 1987 in Dresden geboren. Nach dem Abitur am Heinrich-Hertz-Gymnasium in Berlin absolvierte er sein Mathematikstudium in Bonn in nur fünf Semestern; 2012 wurde er bereits promoviert. Noch im selben Jahr wurde er auf einen der herausgehobenen Hausdorff-Lehrstühle am Mathematischen Institut der Universität Bonn berufen, wo er seitdem tätig ist.
Der Akademiepreis zeichnet herausragende wissenschaftliche Leistungen aller Fachgebiete aus. Mit Peter Scholze wird 2016 zum ersten Mal ein Mathematiker mit diesem höchsten Preis der Akademie geehrt. Preisträger der zurückliegenden Jahre sind Andreas Bausch/München, Helmut Cölfen/Konstanz, Bernhard Schölkopf/Berlin, Martin Mulsow/Gotha und Michael Kramer/Bonn.
Peter Scholze steht auf Anfrage für Pressegespräche zur Verfügung.
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