Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften wählt neue Mitglieder

21.11.2008 | 19

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Berlin, 21. November 2008. Auf der Festsitzung zu ihrem diesjährigen Einsteintag am 21. November 2008 im Nikolaisaal Potsdam stellt die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften sechs neu gewählte Akademiemitglieder vor. Mit Beschluss der Versammlung vom gleichen Tage wurden folgende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in die Akademie aufgenommen:

 

Martin Claussen, Jg. 1955, Klimaforschung

Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse, Ordentliches Mitglied

 

Horst Eidenmüller, Jg. 1963, Rechtswissenschaft

Sozialwissenschaftliche Klasse, Ordentliches Mitglied

 

Ernst Fehr, Jg. 1956, Ökonomie/Volkswirtschaftslehre

Sozialwissenschaftliche Klasse, Außerordentliches Mitglied

 

Barbara Krahé, Jg. 1955, Psychologie

Sozialwissenschaftliche Klasse, Ordentliches Mitglied

 

Wolfgang Krautschneider, Jg. 1951, Elektrotechnik

Technikwissenschaftliche Klasse, Ordentliches Mitglied

 

Ingeborg Schwenzer, Jg. 1951,

Rechtswissenschaft/Privatrecht, Sozialwissenschaftliche Klasse, Ordentliches Mitglied

 

 

Der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften gehören damit 167 Ordentliche und 63 entpflichtete Ordentliche Mitglieder sowie 67 Außerordentliche Mitglieder an, 28 Mitglieder sind Frauen.

 

Das Durchschnittsalter der Ordentlichen Mitglieder beträgt 58,12 Jahre, das aller Mitglieder zusammen liegt bei 64,07 Jahren. Das Durchschnittsalter der seit dem Leibniztag 2008 gewählten Mitglieder zum Zeitpunkt der Zuwahl beträgt 53,03 Jahre. Nach Vollendung des 68. Lebensjahres werden die Ordentlichen Mitglieder von ihren Pflichten entbunden. Ihre Rechte, einschließlich des Stimmrechts in der Versammlung der Akademiemitglieder, bestehen mit Ausnahme des passiven Wahlrechts und des aktiven Wahlrechts bei der Wahl neuer Mitglieder unverändert fort. Die Akademie wählt ihre Mitglieder aus dem gesamten Bundesgebiet, aber auch aus dem Ausland. Derzeit kommen 117 Mitglieder aus Berlin und Brandenburg, 144 aus anderen Bundesländern und 36 aus dem Ausland.

 

Die Akademie wählt ihre Mitglieder aus allen Wissenschaftsgebieten. Die Verteilung der Ordentlichen nicht entpflichteten Mitglieder nach Klassen ergibt folgendes Bild:

Geisteswissenschaften: 36; Sozialwissenschaften: 34; Mathematik-Naturwissenschaften: 37; Biowissenschaften-Medizin: 35; Technikwissenschaften: 25

 

 

Kurzportraits der neuen Mitglieder

 


Martin Claussen, Jg. 1955, seit 2005 wissenschaftliches Mitglied und Direktor am Max-Planck-Institut für Meteorologie (MPIfM) sowie Professor für Meteorologie an der

Universität Hamburg, gehört zu den international herausragenden Klimaforschern. Nach einem Studium der Meteorologie in Hamburg promovierte er 1984 am Max-Planck-Institut für Meteorologie. Danach forschte er mehrere Jahre als Post Doc und Wissenschaftler am KSS Forschungszentrum und am MPIfM und habilitierte sich 1991 an der Universität Hamburg. Von 1996 bis 2002 war er Professor für Theoretische Klimatologie an der Freien Universität Berlin und Leiter der Abteilung „Klimasystem“ des Potsdam-Instituts für Klimafolgen-forschung (PIK), von 2002 bis 2005 Professor für Klimaphysik an der Universität Potsdam und Geschäftsführender Direktor des PIK.

Sein Forschungsspektrum reicht von modelltheoretischen Untersuchungen der Vegetation im Klimasystem und der globalen Wechselwirkung zwischen Geosphäre und Biosphäre über die Klima- bzw. Klimasystemmodellierung und die Ursachen von raschen natürlichen Klimaänderungen in der Vergangenheit bis zu Ansätzen für eine Erdsystemmodellierung. M. Claussen gehört zu den Ersten, die Vegetationsmodelle mit meteorologischen Modellen der Atmosphärendynamik gekoppelt haben. Als Erstem überhaupt gelang ihm der Nachweis, dass die Wechselwirkung zwischen Atmosphäre und Vegetation eine wichtige Rolle für paläoklimatische Veränderungen im nördlichen Afrika gespielt hat und verantwortlich war für Ausdehnung und Rückzug der Sahara während der Glazial-Interglazial-Zyklen der letzten 400.000 Jahre. Seine fundamentale Entdeckung, dass das System Atmosphäre-Vegetation mehrere Gleichgewichtszustände annehmen kann, so dass die Sahara unter verschiedenen Klimabedingungen nicht nur Wüste, sondern zumindest in weiten Teilen auch eine relativ grüne Savanne sein könnte, hat die Entwicklung der Paläoklimamodellierung maßgeblich geprägt. M. Claussen verbindet die Erfahrungen der geowissenschaftlich/paläontologisch-geprägten Klimaforschung und der meteorologisch/physikalisch-orientierten Klimatologie. Damit gehört er zu der sehr kleinen Gruppe von Klimaforschern, die in der Lage sind, die heutige Klimasituation und die mögliche künftige Klimaentwicklung vor dem Hintergrund der natürlichen Klimaänderungen in der Vergangenheit und deren Ursachen zu bewerten und zu verstehen.

Die internationale Anerkennung seiner Forschungen findet ihren Ausdruck in der Mitgliedschaft namhafter nationaler und internationaler Akademien sowie der Berufung in Editorial Boards und als Gutachter internationaler Fachzeitschriften, vor allem aber auch durch die höchste wissenschaftliche Ehrung auf dem Gebiet der Paläo-Klimaforschung – der Verleihung der Milutin Milankovic-Medaille der European Geosciences Union (2005).

 

 

Horst Eidenmüller, Jg. 1963, ist seit 2003 Inhaber des Lehrstuhls für Bürgerliches Recht, Deutsches, Europäisches und Internationales Unternehmensrecht an der Ludwig-Maximilians-Universität München und bekleidet dort von 2007 bis 2011 eine Forschungsprofessur. Er absolvierte seine akademische Ausbildung auf dem Gebiet der Rechtswissenschaften in München, Cambridge und an der Harvard Law School. 1994 promovierte und 1998 habilitierte er sich in München. Von 1999 bis 2003 war er ordentlicher Universitätsprofessor in Münster. 2002 weilte er als Visiting Fellow an der Universität Cambridge (Peterhouse), 2007 war er dort Visiting Professor.

Seine Forschungsschwerpunkte reichen vom klassischen Zivilrecht über das Unternehmens-recht und das Insolvenzrecht bis in das Verfahrensrecht, vor allem das der Mediation, einer Form außergerichtlicher Streitbeilegung. Besonderes Augenmerk hat er frühzeitig auf die Rechtsökonomie gelegt. Seine Dissertation über Effizienz als Rechtsprinzip ist inzwischen in dritter Auflage erschienen und gilt als Standardwerk zum Verhältnis von Recht und Ökonomie in Deutschland. Er hat darüber hinaus neben einer großen Zahl von Aufsatzpublikationen mehrere Bücher vorgelegt, die wichtige Fortschritte im Unternehmens- und Insolvenzrecht gebracht haben, darunter das Handbuch über Ausländische Kapitalgesellschaften im deutschen Recht (2004) und die Habilitationsschrift über „Unternehmenssanierung zwischen Markt und Gesetz“ (1999).

H. Eidenmüller ist ein international angesehener Experte auf seinem Gebiet mit ausgezeichneten Beziehungen zur anglo-amerikanischen scientific community und zur Unternehmens- und Beratungspraxis. Er gehört nicht nur zu den wissenschaftlich anspruchsvollsten, sondern auch zu den einflussreichsten Juristen seiner Generation, zudem mit beachtlichen strategischen Fähigkeiten im Bereich der Wissenschaftspolitik. Entscheidend für seine Qualifikation ist sein methodischer Ansatz. Rechtswissenschaftliche

Probleme bereitet er rechtsdogmatisch auf, unterzieht sie einer ökonomischen Analyse und unterlegt sie zunehmend auch durch Rekurs auf empirische Studien. Eine weitere methodische Quelle bietet die anglo-amerikanische Rechtspraxis und -literatur. Aus dieser interdisziplinären und internationalen Gesamtschau entwickelt er seine rechtlichen Bewertungen und rechtspolitischen Vorschläge. H. Eidenmüller ist unter anderem Vorstands-mitglied der Zivilrechtslehrervereinigung sowie Mitglied des Senats- und des Bewilligungs-ausschusses der DFG für die Graduiertenkollegs. Im akademischen Jahr 2008/2009 ist er Fellow am Wissenschaftskolleg zu Berlin.

 

 

Ernst Fehr, Jg. 1956, ist Professor für Mikroökonomik sowie Direktor des Instituts für Empirische Wirtschaftsforschung an der Universität Zürich. Er studierte in Wien, promovierte dort 1986 zum Dr. rer. oec. und weilte 1988/89 als Research Fellow an der London School of Economics, danach als wissenschaftlicher Assistent am Institut für Volkswirtschaftslehre und Wirtschaftspolitik der Technischen Universität Wien. Nach seiner Habilitation 1991 war er außerordentlicher Professor für Volkswirtschaftslehre und Wirtschaftspolitik bis er 1994 an die Universität Zürich auf den Lehrstuhl für Volkswirtschaftslehre mit den Schwerpunkten Sozialpolitik, Arbeitsmarkt- und Verteilungstheorie wechselte. Er ist seit 2003 auch Fakultätsmitglied des Department of Economics am Massachusetts Institute of Technology.

E. Fehr hat zentrale Beiträge zur experimentellen Ökonomie und Spieltheorie, zur Arbeitsmarktökonomie, Vertragstheorie, Neuroökonomie und zur Völkerkunde geleistet. Insbesondere seine Arbeiten zum Einfluss von Fairness und Reziprozität auf ökonomisches Entscheidungsverhalten, zur Entwicklung von Kooperationen in kleinen Gruppen, zur psychologischen Fundierung von ökonomischen Anreizen und zur beschränkten Rationalität haben einen starken Einfluss auf die Wirtschaftswissenschaften. Bemerkenswert ist die Vielfalt seiner wissenschaftlichen Arbeiten. Als einer der ersten experimentellen Wirtschaftsforscher hat er neben klassischen Laborexperimenten kontrollierte Feldexperi-mente durchgeführt. Das von ihm entwickelte Modell der „Ungleichheitsaversion“ lässt sich auf ein breites Spektrum von Experimenten anwenden und empirisch überprüfen. Er hat mit Ethnologen zusammengearbeitet, unter anderem um zu überprüfen, ob „faires Verhalten“ kulturell geprägt ist. Er gehört zu den wichtigsten Vertretern der „Neuroökonomie“, die versucht, ökonomisches Verhalten mit neurologischen Verfahren präzise zu messen und seinen Bestimmungsfaktoren auf den Grund zu gehen.

E. Fehr ist einer der produktivsten und zugleich einer der meistzitierten deutschsprachigen Ökonomen. Publikationen in Zeitschriften wie „Science“ und „Nature“ dokumentieren seine fachliche Exzellenz und Anerkennung ebenso wie internationale Ehrungen, darunter die Wahl zum Präsidenten der European Economic Association (2006), die Präsidentschaft in der Economic Science Association (2003-2005) oder die Verleihung der Ehrendoktorwürde der Universität St. Gallen (2004) und München (2008) sowie die Mitgliedschaft in nationalen und internationalen Wissenschaftlervereinigungen und Herausgebergremien.

 

 

Barbara Krahé, Jg. 1955, ist Professorin für Psychologie an der Universität Potsdam. Sie studierte Psychologie, Anglistik und Erziehungswissenschaft an den Universitäten Bonn und Sussex. Nach dem Diplom in Psychologie (1978) und dem 1. Staatsexamen für das Lehramt am Gymnasium (1979) wurde sie 1981 an der Universität Bonn promoviert. 1987 habilitierte sie sich an der Erziehungswissenschaftlichen Hochschule Rheinland-Pfalz Landau. Ein Feodor-Lynen-Stipendium der Alexander-von-Humboldt-Stiftung und ein Heisenbergstipen-dium der DFG ermöglichten ihr weitere Aufenthalte an der University of Sussex, England (1984-1986, 1989-1990). Sie war Fiebinger-Professorin in Mainz (1988/89) und Heisenbergstipendiatin an der Freien Universität Berlin (1990-1993). Seit 1993 ist sie an der Universität Potsdam.

B. Krahé gehört zu den international führenden Wissenschaftlern auf dem Gebiet der Angewandten Sozialpsychologie. Ihr Forschungsprogramm ist idealtypisch für theoretisch fundierte, interdisziplinäre Anwendungsforschung. In ihren Arbeiten zur sexuellen Aggression hat sie erstmals für den deutschsprachigen Raum Prävalenz und Risikofaktoren unfreiwilliger Sexualkontakte zwischen Jugendlichen erhoben und dabei unterschiedliche Täter-Opfer-Konstellationen berücksichtigt. (s. „Sexuelle Aggression“, 2002, mit R. Scheinberger-Olwig). Darauf aufbauend untersuchte sie die erfahrungsabhängige Entwicklung und Veränderung sexueller Skripts in ihrer Bedeutung als Risikofaktoren sexueller Aggression und Opfererfahrung. Ein zweiter Schwerpunkt ihrer Arbeiten liegt auf der Verantwortungszu-schreibung an Opfer und Täter auf der Basis stereotyper Vorstellungen, die insbesondere im juristischen Kontext bedeutsam ist. (s.„Sexual Assault and the Justice Gap: A Question of Attitude“, 2008, mit J. Temkin). Weiterhin befasst sie sich mit der theoriegeleiteten Evaluation der Wirksamkeit von Aufklärungsmaterialien zur AIDS-Prävention. Die Befunde aus diesem Projekt fanden Eingang in die von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung aufgelegten Präventionsprogramme. Ihre aktuellen Projekte sind den Auswirkungen des Konsums von Mediengewalt gewidmet. In Experimenten und Längsschnittstudien zielen diese Arbeiten darauf ab, die Frage nach einer kausalen Beziehung zwischen Gewaltkonsum und Aggression zu klären und die zugrundeliegenden Wirkmechanismen zu analysieren.

B. Krahés Forschung ist in einer großen Zahl von Veröffentlichungen in renommierten Zeitschriften sowie einer Reihe von Büchern dokumentiert. Ihr Einführungsband „The Social Psychology of Aggression“ (2001) wurde ins Italienische, Japanische, Russische und Polnische übersetzt. Sie ist aktives Mitglied der International Society for Research on Aggression (ISRA) und seit 2005 Mitherausgeberin der Zeitschrift „Aggressive Behavior“. Die British Psychological Society hat sie im Oktober 2000 zu ihrem Fellow ernannt.

 

 

Wolfgang Krautschneider, Jg. 1951, studierte Elektrotechnik an der Technischen Universi-tät Berlin (TU Berlin), promovierte hier 1982 und habilitierte sich 1997 im Fach Festkörper-elektronik. Nach der Promotion arbeitete er zunächst an einem Forschungsprojekt an der TU Berlin, ging 1984/85 als Visiting Scientist in die Zentralen Forschungslaboratorien von IBM nach Yorktown Heights, USA, nahm anschließend einen Lehrauftrag an der TU Berlin wahr und wechselte 1986 zur Siemens Zentralen Forschung und Entwicklung nach München. Von hier wurde er 1990 für drei Jahre zu einer Firmenkooperation von IBM und Siemens in das 64 Megabit-DRAM-Projekt nach Essex Junction, USA, delegiert. 1999 folgte er einem Ruf an die Technische Universität Hamburg-Harburg (TUHH) und übernahm die Leitung des Institutes für Nanoelektronik. Er war Prodekan (2002-2004) und Dekan (2004-2006) des Studiendekanats für Elektrotechnik und Informationstechnik der TUHH. W. Krautschneider ist einer der erfolgreichsten deutschen Entwickler hochintegrierter Halbleiterbauelemente und vor allem durch seine Arbeiten im Bereich hochintegrierter Halbleiterspeicher bekannt geworden. Seit Beginn seiner wissenschaftlichen Arbeiten hat er sich mit der Entwicklung der Silizium-Standard-Technologie für MOS-Bauelemente befasst und dabei im industriellen und universitären Bereich bemerkenswerte Erfolge erzielt. Mehr als 30 deutsche, US-amerikanische und europäische Patente legte er auf diesem Gebiet vor, in mehr als 100 Publikationen, zum Teil in namhaften IEEE-Journalen, sind seine Forschungen dokumentiert. Seine Arbeiten bei IBM und Siemens richteten sich auf Silizium-Speicher-Bauelemente vom DRAM-Typ und deren Zuverlässigkeit. Es entstanden zahlreiche Ideen für neue Technologieschritte, die ihren Niederschlag in Patenten fanden. Hierzu gehört seine mit anderen gemachte Erfindung einer selbstverstärkenden Speicherzelle. An der TUHH nutzt er seine Erfahrungen mit Technologien für Speicherbausteine und mit neuartigen Konzepten ihrer Charakterisierung bei der Realisierung größerer Baugruppen von Logik-Bausteinen. Aktuell konzentrieren sich seine Forschungen auf die Entwicklung integrierter Schaltungen für die Medizintechnik zur Aufnahme von Nerven- und Muskelsignalen, auf die Zuver-lässigkeit von Nanometer-MOS-Bauelementen sowie auf die Entwicklung von Interface-Schaltungen für Sensoren.

 

 

Ingeborg Schwenzer, Jg. 1951, studierte Rechtswissenschaft als Stipendiatin der Studien-stiftung des deutschen Volkes an den Universitäten Tübingen, Genf und Freiburg i. Br. und anschließend an der Law School der University of California in Berkeley. 1978 wurde sie in Feiburg promoviert, 1987 habilitierte sie sich hier für die Fächer Bürgerliches Recht, Handelsrecht, Internationales Privatrecht und Rechtsvergleichung.

Nach einer Vertretungsprofessur in Konstanz folgte sie 1987 einem Ruf nach Mainz. Seit April 1989 ist sie Professorin für Privatrecht an der Universität Basel; verschiedene weitere Rufe lehnte sie ab. Ihre fundierten Erfahrungen im ausländischen Recht fanden Eingang in ihre Dissertation über amerikanisches und deutsches Kaufrecht. Ihre Habilitationsschrift befasste sich mit dem Familienrecht unter rechtsvergleichenden ebenso wie unter sozial-wissenschaftlichen Gesichtspunkten. Zu den Schwerpunkten Kaufrecht und Familienrecht kam das Allgemeine Schuldrecht, mit dem sie die traditionelle nationale Enge der Jurisprudenz biographisch, methodisch und inhaltlich zu überwinden verstand. In Basel lehrend und forschend, erschien ihr Lehrbuch zum „Schweizerischen Obligationenrecht“ sowie Kommentare zum Obligationenrecht und zum Schweizerischen Zivilgesetzbuch. Durch ihre rechtsvergleichenden Untersuchungen, vor allem im Familienrecht, gewannen ihre soziologischen Bezüge an Tiefe und Distanz zum Kleinräumigen, behalten aber zugleich das rechtspolitisch Machbare im Auge. Frühzeitig und vorausschauend wandte sie sich dem UN-Kaufrecht (CISG) als Forschungsthema zu, wo sie heute zu den weltweit führenden Experten zu rechnen ist und ein hoch dotiertes internationales Forschungsprojekt leitet. Sie publiziert deutsch, englisch und französisch in den renommiertesten Zeitschriften, ist selbst als Herausgeberin verschiedener Kommentare, Zeitschriften und Schriftenreihen tätig. Neben einer großen Zahl von viel beachteten Aufsätzen und Kommentarbeiträgen hat vor allem ihre 2006 erschienene Monographie „Model Family Code“ besondere internationale Aufmerksam-keit gefunden.

I. Schwenzer ist in der deutschen, schweizerischen und internationalen Wissenschaftsland-schaft fest verankert – unter anderem als stellvertretende Vorsitzende des Deutschen Juristentages und Sachverständige der deutschen Bundesregierung, als Präsidentin des Centrums für Familienwissenschaften, als Mitglied der Expert Group of the Commission on European Family Law und des CISG Advisory Council.

 

 

 

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