Die Schader- Stiftung ist eine der wenigen gemeinnützigen Stiftungen in Deutschland, wenn nicht die einzige, die sich speziell die Förderung der Sozialwissenschaften zum Ziel gesetzt hat. Förderschwerpunkt sind die Auswirkungen des gesellschaftlichen Wandels auf das Leben in urbanen Gesellschaften. Im Fokus ihrer Arbeit stehen Stadtentwicklung, Internationale Stadtgesellschaft, Demografischer Wandel sowie Kunst und Gesellschaft. Seit ihrer Gründung im Jahr 1988 ist es ihr Ziel, den Dialog zwischen Gesellschaftswissenschaften und Praxis zu fördern. Besonders hervorzuhaben ist das persönliche Engagement des Stifters Alois M. Schader, welcher der Stiftung einen wesentlichen Teil seines privaten Vermögens übertragen hat. Mit den Mitteln der Stiftung fördert die Schader-Stiftung die Kommunikation und Kooperation zwischen Gesellschaftswissenschaften und der Praxis in eigens konzipierten Förderprojekten.
Alois M. Schader war von 1953 bis 1993 freiberuflich als Beratender Bauingenieur tätig. Im Zuge der großen Wohnungsnot nach dem Krieg beriet Schader insbesondere gemeinnützige Bauunternehmen in Bezug auf den sozialen Wohnungsbau. Dort konnte er seine besonderen Kenntnisse im Bereich des wirtschaftlichen Bauens einsetzen. Als Leiter interdisziplinärer Planungsteams erzielte er für seine Auftraggeber erhebliche Kosteneinsparungen bei deren Großprojekten. Bereits Anfang der 1980er Jahre konnte Schader systematische Mängel in den von ihm betreuten Wohnungsbauprogrammen feststellen. Der Bedarf nach neuen Haushaltsformen und die Tendenz zu kleineren Haushalten wurden zwar von den Gesellschaftswissenschaften wahrgenommen, nicht aber von den für die Wohnungsbauprogramme zuständigen Behörden. Schader entschloss sich zur Gründung einer gemeinnützigen Stiftung, die Gesellschaftswissenschaftler und Praktiker zusammenführen sollte. Die Idee mündete 1988 in der Gründung der Schader-Stiftung.
In den ersten Jahren galt das besondere Interesse des Stifters den Auswirkungen des demografischen Wandels auf den Wohnungsbau. Zum Thema „Wohnen im Alter“ initiierte Schader ein gemeinsames Forschungsprojekt zwischen der Schader-Stiftung und dem Bundesbauministerium und konnte wichtige Beiträge zur Forschung leisten. Inzwischen wurde das Fördergebiet der Stiftung erweitert. Im Fokus der Stiftung stehen neben Problemen der Wohnungsversorgung auch umfassende Fragen zum gesellschaftlichen Wandel, die praxisorientiert untersucht werden sollen. Die Stiftung ermöglicht den Sozialwissenschaften praxisorientierte Forschung zu betreiben. Besondere Leistungen der lösungsorientierten Forschung bedenkt die Schader-Stiftung jährlich mit dem mit 15.000 € dotierten Schader-Preis.
Die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften verleiht die Leibniz-Medaille an Einzelpersönlichkeiten bzw. Arbeitsgruppen als Anerkennung für Verdienste um die Förderung der Wissenschaften. Die Medaille kann jährlich verliehen werden, bislang erhielten sie 2012 Friede Springer (Berlin), 2011 Fotis C. Kafatos (London) und Ernst-Ludwig Winnacker (Strasbourg), 2010 Klaus Tschira (Heidelberg), 2009 Manfred Erhardt, Senator a. D. (Berlin), 2008 Klaus J. Jacobs (Zürich), 2007 Hans Joachim Meyer (Bonn/Berlin), 2006 Arend Oetker (Essen/Berlin), 2005 Heinrich Meier (München), 2004 Hasso Plattner (Walldorf), 2003 Wolf Lepenies (Berlin), 2002 Jan Philipp Reemtsma (Hamburg), 2001 Reimar Lüst (Hamburg), 2000 Berthold Beitz (Essen), 1999 Hartmut Rahn (Remagen), 1998 Heinrich Pfeiffer (Bonn).
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