Die Ausstellung, die im Rahmen der Deutschen Saison Katar organisiert wurde, wird vom 17. April bis 18. August 2018 in der Qatar National Library in Doha gezeigt. Sie gibt Einblicke in die Geschichte arabischer und deutscher Erzählungen und Volksmärchen sowie der gegenseitigen Beeinflussung der beiden Kulturen.
Ziel ist es, den transkulturellen Wert von Erzähltraditionen als gemeinsames kulturelles Erbe aufzuzeigen: Wechselseitige Einflüsse, gemeinsame Ideen und kulturelle Transferprozesse zwischen der arabischen Welt und Deutschland werden in der Ausstellung anschaulich dargestellt.
„Die Ausstellung ist ein Beispiel für die Wichtigkeit kulturellen Austauschs, der in der Qatar National Library stattfinden soll. Die gemeinsame Nutzung von Ressourcen zwischen öffentlichen Kulturinstitutionen und die gegenseitige Leihgabe von Sammlungsstücken ist von entscheidender Bedeutung für die Intensivierung des gegenseitigen Verständnisses, das eine Kernaufgabe der QNL bildet“, sagte Executive Director der Qatar National Library, Dr. Sohair Wastawy.
S.E. Hans-Udo Muzel, Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in Katar, begrüßte die Ausstellung als „außergewöhnliches Ereignis“, das als „letzter Beitrag zur Deutschen Saison Katar“ stattfindet und brachte seine große Freude darüber zum Ausdruck, „dass es möglich war, diese eindrucksvolle Sammlung alter und moderner Manuskripte nach Katar zu bringen“.
„Die neue Nationalbibliothek in Katar istein beeindruckendes Gebäude. Sie wird als herausragender Veranstaltungsort für die Bewahrung der katarischen und regionalen Kultur dienen sowie als Zentrum für Wissenschaft, Information und lebenslanges Lernen für die Einwohner Katars fungieren. Die Präsentation einzigartiger Beispiele arabischer und deutscher Erzähltraditionen macht erneut die Stärke unserer gemeinsamen kulturellen Traditionen sichtbar“, sagte S.E. Hans-Udo Muzel.
Prof. Dr. Verena Lepper, AGYA Projektleiterin und Kuratorin am Ägyptischen Museum und Papyrussammlung Berlin, erklärte, dass die Ausstellung auf einem gemeinsamen Forschungsprojekt basiert, das beide Kulturen miteinander verbindet. „Der Katalog erscheint als ein Buch in Arabisch-Deutsch-Englisch“.
„Wer weiß, dass es bereits 802 einen weißen Elefanten aus Bagdad in der karolingischen Stadt Aachen gab? Der Elefant, den der Kalif Harun ar-Rashid aus dem Geschlecht der Abbasiden dem fränkischen Herrscher und ‚Begründer Europas‘, Karl dem Großen, zum Geschenk machte, ist Zeugnis früher diplomatischer Beziehungen zwischen beiden Kulturen. Heutzutage wird Harun ar-Rashid im Westen oft als märchenhafte Gestalt wahrgenommen, der in vielen Geschichten von Tausendundeine Nacht eine bedeutende Rolle zukommt. Diese berühmte orientalische Erzählsammlung, die zunächst ins Französische und später ins Deutsche übersetzt wurde, beeinflusste auch maßgeblich die Brüder Grimm bei der Sammlung ihrer Kinder- und Hausmärchen. Dies sind nur ein paar wenige Beispiele. Dieser Zirkel könnte kaum internationaler sein", fügt Lepper hinzu.
Die Ausstellung zeigt Meisterwerke von der Antike bis zur Gegenwart, darunter seltene ägyptische Erzählungen, die auf Papyri geschrieben wurden, wie die Geschichte von Sinuhe aus der XII. Dynastie (ca. 1900 Jahre v. Chr.). Darüber hinaus beherbergt die Ausstellung eine Keilschrifttafel mit dem Gilgamesch-Epos aus dem 13. Jahrhundert v. Chr.; Märchen der Brüder Grimm und die Geschichten aus Tausendundeine Nacht; Untersuchungen der berühmten orientalischen Erzählsammlung durch die mündliche Überlieferung in der arabischen Welt, bevor sie von europäischen Schriftstellern wie den Brüdern Grimm adaptiert und ergänzt wurde; Reisende zwischen beiden Welten und ihren Geschichten; die ursprüngliche arabische Handschrift des berühmten deutschen Dichters und Naturforschers Johann Wolfgang von Goethe; und moderne Versionen solcher Texte von Nobelpreisträger Naguib Mahfouz oder die mündliche katarische Überlieferung von Aschenputtel.
Die Ausstellung ist ein Gemeinschaftsprojekt der Qatar National Library, der Deutschen Botschaft in Katar, dem Ägyptisches Museum und Papyrussammlung (Staatliche Museen zu Berlin Preußischer Kulturbesitz) sowie der Arab-German Young Academy of Sciences and Humanities (AGYA).
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Pressemitteilung (als PDF) (PDF, 250KB)
Kontakt:
Prof. Dr. Verena Lepper (AGYA Principal Investigator)
Dr. Sabine Dorpmüller (German Managing Director)
Arab-German Young Academy of Sciences and Humanities (AGYA)
an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (BBAW)
Jägerstr. 22-23
10117 Berlin
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