Der heutige Leibniz-Saal der BBAW im 1901–1903 errichteten Gebäude am Gendarmenmarkt war vormals Kassensaal der Preußischen Seehandlungsgesellschaft, ab 1918 der Preußischen Staatsbank. In den letzten Tagen des Zweiten Weltkrieges wurde das zum größten Teil von Bomben verschonte Hauptgebäude umkämpft und von der Roten Armee eingenommen. Die historischen Sandsteinpfeiler tragen bis heute die Spuren der Maschinengewehre. 1949 wurde das Gebäude von der Sowjetischen Militäradministration geräumt und der damals Deutschen Akademie der Wissenschaften als Hauptsitz zugewiesen. Zu Zeiten der DDR wurde in den Raum ein Sitzungssaal eingebaut, die ursprüngliche Halle war nicht mehr zu erkennen. Erst 1999 wurde der historische Saal erneut freigelegt, saniert und modernisiert.
Die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften hat gemeinsam mit der Stiftung Preußische Seehandlung die Künstlerin Anna Schapiro eingeladen, eine Arbeit in Auseinandersetzung mit dem Raum zu entwickeln. Schapiros Arbeitsweise ist geprägt von einem Misstrauen gegenüber repräsentativen Orten. Ihren Arbeiten geht stets ein Hören und Abtasten der Ausstellungsräume voran. Schapiro nimmt die verschiedenen Nutzungen und historischen Zustände des Raumes in den Blick und überlagert sie mit weiteren Schichten. In einem ersten Teil der Ausstellung trägt sie diese Schichten mit Tusche direkt auf den Boden auf.
Die Eröffnung des ersten Teils der Ausstellung findet am 27. Juli um 19 Uhr im Beisein der Künstlerin und unter Beteiligung von Akademiepräsident Christoph Markschies, Hans Gerhard Hannesen, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Preußische Seehandlung, sowie Kunsthistoriker und Akademiemitglied Horst Bredekamp statt. Am 3., 14. und 21. August jeweils um 18 Uhr sind Besucher:innen eingeladen, gemeinsam mit Anna Schapiro und Gabriele Knapstein (stellv. Direktorin und Sammlungsleiterin Hamburger Bahnhof) bzw. Andreas Prinzing (Kurator und Autor) bzw. Bettina Klein (Freie Kuratorin) die Bodenarbeit zu betrachten und miteinander ins Gespräch zu kommen. Der erste Ausstellungsteil endet am 21. August 2023.
In einem zweiten Teil der Ausstellung anlässlich des 40-jährigen Jubiläums der Stiftung Preußische Seehandlung wird ab dem 21. September 2023 das vom Druck gefärbte Papier als mehrteiliges Bild auf die an den Leibniz-Saal angrenzenden Wände übertragen und ist dort bis 2024 zu sehen. Die Eröffnung des zweiten Ausstellungsteils mit Anna Schapiro im Gespräch mit Kunsthistorikerin und Akademiemitglied Bénédicte Savoy, moderiert von Shelly Kupferberg, findet am 23. September um 12 Uhr im Rahmen der Jubiläumsfeierlichkeiten der Stiftung Preußische Seehandlung statt.
Öffnungszeiten der Ausstellung: Mo–Fr, 10–18 Uhr (außer an Feiertagen)
Zugang zur Ausstellung über Jägerstraße 22/23, 10117 Berlin. Eintritt frei.
Bitte beachten Sie, dass der Zugang zur Ausstellung aufgrund von Veranstaltungen im Saal zeitweise eingeschränkt sein kann.
Die Ausstellung wird gefördert von der Stiftung Preußische Seehandlung.
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