90. ZEIT Forum Wissenschaft – Ernährung

Fleisch ohne Kühe, Salat ohne Acker – Wie essen wir morgen? 

Im Jahr 2050 werden über 10 Milliarden Menschen auf der Erde leben! Um sie alle ernähren zu können, muss die Produktion von Lebensmitteln anders organisiert werden. Weniger Fleisch und Fisch sowie geringerer Einsatz von Dünger und Pestiziden, sinkender Wasserverbrauch und Flächenbedarf – das sind die Leitplanken für den nachhaltigen Umbau des Ernährungssektors.

In der Lebensmittelbranche bahnt sich ein Paradigmenwechsel an. Immer mehr Menschen haben verstanden, dass unsere derzeitigen Ernährungsgewohnheiten unvereinbar sind mit unseren Zielen beim Klima-, Umwelt- und Artenschutz. Und sie handeln entsprechend: Der Fleischkonsum sinkt, die industrielle Landwirtschaft und Massentierhaltung stehen in der Kritik, nachhaltig erzeugte Produkte werden immer stärker nachgefragt. Das veränderte Konsumverhalten der Verbraucher*innen zwingt die Hersteller*innen von Nahrungsmitteln zum Umdenken, eröffnet neue Chancen und Geschäftsmodelle. Gleichzeitig bedeutet das für viele traditionelle Höfe eine immense Transformationsleistung, die nicht alle stemmen können. Innerhalb von 15 Jahren haben mehr als 5 Millionen landwirtschaftliche Betriebe in der EU aufgegeben – mehr als jeder Dritte Betrieb.

In Singapur und den USA ist Hühnerfleisch, das in Zellkulturen gezüchtet wurde, bereits auf dem Markt. Vegane Burgerbuletten aus Erbsenprotein finden sich längst in den Kühltruhen der Supermärkte. Müsliriegel mit Mehlwurmproteinen und Cracker aus Quallen könnten selbstverständlich werden.

Wachsen Fischstäbchen und Steaks künftig in Bioreaktoren? Wie finden wir eine Balance zwischen Hightech-Agri-Food-Fabriken und integriertem Biolandbau? Welche Rolle wird die bäuerliche Landwirtschaft noch spielen? Wie steigern wir Effizienz und Nachhaltigkeit der Nahrungsmittelproduktion? Kann die Gentechnik, für die gerade neue Regeln in der EU vorbereitet werden, dabei helfen? Und wie geht es den Verbraucherinnen und Verbrauchern damit?

Diesen Fragen stellen sich gemeinsam auf dem Podium :

  • Prof. Dr. Tuba Esatbeyoglu, Professorin für Lebensmittelentwicklung und -qualität am Institut für Lebensmittelwissenschaft und Humanernährung, Leibniz Universität Hannover
  • Raffael Wohlgensinger, Gründer und CEO des Foodtech-Startups Formo 
  • Prof. Dr. Anna Maria Häring, Professorin für Politik und Märkte in der Agrar- und Ernährungswirtschaft, Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde
  • Renate Künast, Leiterin der AG Ernährung und Landwirtschaft bei Bündnis 90 / Die Grünen

Die Moderation übernehmen Ralf Krauter, Redakteur von „Forschung aktuell“ bei Deutschlandfunk, und Andreas Sentker, geschäftsführender Redakteur und Leiter des Ressorts ZEIT Wissen.


Das ZEIT Forum Wissenschaft ist eine Veranstaltungsreihe der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius und der Wochenzeitung DIE ZEIT in Kooperation mit dem Deutschlandfunk und der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften.

Wir bringen 4 x im Jahr herausragende Expert:innen mit einem großen Publikum zusammen. Live vor Ort und im Radio werden Themen aus allen Bereichen der Wissenschaft erörtert und intensiv diskutiert. Ob es um Soziologie, Sprachwissenschaften, Geschichte, Psychologie oder Medizin geht – immer stehen das genaue Verständnis und die gesellschaftliche Bedeutung im Fokus. Was bedeutet etwa eine Änderung im Embryonenschutzgesetz? Welche Auswirkungen hat der Kolonialismus bis heute und wie verändert unser mediales Verhalten unsere Werte?


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