Die IAG „Globaler Wandel - Regionale Entwicklung” geht den Auswirkungen des globalen Wandels auf etablierte räumliche Ordnungsmuster nach.
Die IAG hat drei Themenschwerpunkte (Cluster) definiert, die mit Bezug auf diese drei Wissensformen interdisziplinär bearbeitet werden:
Umweltwandel
Das Cluster „Umweltwandel“ fokussiert seine Arbeit auf den Wandel des Klimas und regionaler Landnutzungen. Die Auswirkungen von Veränderungen auf die Ressource Wasser, Ökosysteme und das Eintreten von Extremereignissen stehen dabei im Mittelpunkt. Unterschiedliche Prognosen über Folgen des Umweltwandels in Berlin-Brandenburg sollen unabhängig bewertet werden, so dass gesellschaftliche und politische Diskussionen eine ausgewogene Grundlage bekommen.
Die Folgen des Umweltwandels für die natürliche Ressource Wasser beruhen auf komplexen Ursache-Wirkungsprinzipien. Ein umfangreiches Verständnis dafür ist Voraussetzung für einen nachhaltigen Umgang mit der Ressource Wasser. Der Umweltwandel und die Folgen für den Wasserhaushalt laufen jedoch nicht immer linear ab. Das Auftreten von Brüchen oder Stufen innerhalb des Wandels stellt die Zukunftsplanung vor eine besondere Herausforderung. Um sowohl die Ursache-Wirkungsprinzipien als auch das Auftreten von Brüchen besser zu verstehen und mögliche gesellschaftliche Adaptationsmechanismen aufzuzeigen, betrachtet das Cluster den Umweltwandel der Region Berlin-Brandenburg zunächst aus einer historischen Perspektive. Anschließend werden regionale Prognosen bzw. Szenarien des Umweltwandels kritisch betrachtet und es wird diskutiert, in welchen Bereichen in absehbarer Zeit Grenzwerte überschritten werden oder Brüche des Wandels zu erwarten sind. Hier ist die Betrachtung der Ergebnisse unterschiedlicher Prognosen Voraussetzung, um nachhaltige Handlungsoptionen definieren zu können.
Wandel von Landnutzungen und Agrarmärkten
Der Begriff Landnutzung bezieht sich auf die menschliche Nutzung von Ökosystemen und Kulturlandschaften und umfasst eine Vielzahl solcher Nutzungen. Das Cluster „Wandel von Landnutzungen und Agrarmärkten“ nimmt die land- und forstwirtschaftliche Landnutzung mit der Erzeugung agrarischer Produkte sowie die Ökosystemleistungen mit indirekten Leistungen wie die Bereitstellung von Biodiversität, Bodenbildung oder soziokulturelle Leistungen in den Blick.
Im Besonderen wird danach gefragt, welchen Einfluss eine sich verändernde Quantität und Qualität sowie eine hohe Variabilität in der Verfügbarkeit der Ressource Wasser auf die Landnutzungsformen in der Region Berlin-Brandenburg ausüben. Gleichzeitig wird auch umgekehrt die Beeinflussung des Wasserhaushaltes durch Landnutzungen bzw. Interdependenzen zwischen Ressourcen untersucht.
Ziel des Clusters ist es, die Problemlagen in der Region und die sich daraus ergebenden Handlungserfordernisse zu definieren. Effiziente und standortangepasste Landnutzungsformen und Potentiale regionaler Wertschöpfungsketten sollen erkannt und Wege zur Anpassungsfähigkeit an zukünftige Entwicklungen aufgezeigt werden. Gleichzeitig muss danach gefragt werden, wie der Wissenstransfer zwischen Wissenschaft, Politik und Gesellschaft umgesetzt werden kann.
Sozial- und raumstruktureller Wandel
Das Clusters „Sozial- und raumstruktureller Wandel“ geht von der Beobachtung aus, dass demografischer und sozialer Wandel auf regionaler Ebene eine Infrastrukturanpassung und eine Diskussion über die Daseinsvorsorge erforderlich machen. Bislang scheint die Debatte über Anpassung und Neugestaltung von „technischen“ Denkstilen und Argumentationsmustern dominiert. Aktuelle Diskussionen über Infrastrukturen und Daseinsvorsorgeeinrichtungen konzentrieren sich auf die Bestimmung, Festlegung und Durchsetzung von „Mindeststandards“. Sie bleiben in der Tradition von Input-Kriterien verhaftet, mit denen viele gesetzliche Vorgaben arbeiten. Damit wird das Leitbild gleichwertiger Lebensverhältnisse auf einem abgesenkten Niveau fortgeschrieben.
Eine Neudefinition von Versorgungs- und Daseinsvorsorgeleistungen sollte sich jedoch auch die normativen Ansprüche und Vorstellungen, die sich in Infrastrukturen und Einrichtungen der Daseinsvorsorge materialisieren, vergegenwärtigen und sich neuen Governanceformen öffnen. Im Cluster wird darum grundsätzlich über Ziel und Zweck von Infrastruktur und Daseinsvorsorge auf der Grundlage historischer, sozialphilosophischer und sozialwissenschaftlicher Untersuchungen nachgedacht. Unterstellt werden dabei Strukturähnlichkeiten verschiedener Infrastrukturen. Zentrale Merkmale werden im Cluster diskutiert, z.B. die Verfügbarkeit von und der Zugang zu Infrastruktur, ihre Qualität, Kommerzialisierung (Privatisierung), Gewährleistungsverantwortung sowie Verhandelbarkeit. Ziel ist es, handlungs- und praxisrelevantes Wissen für die Entwicklung zukunftsfähiger und regional abgestimmter Infrastrukturen und Einrichtungen der Daseinsvorsorge zu generieren.