Vor dem Hintergrund erkennbarer biomedizinischer Fortschritte, einer deutlichen gesellschaftlichen Faszination durch Jugendlichkeitsmerkmale oder auch der laufenden Diskussionen um die Sterbehilfe stellt sich das Projekt die Frage, welche Einstellungen zum Tod vorhanden sind, welche Bedeutung er im Leben der einzelnen hat, welche Kulturbedeutung ihm heute zugeschrieben wird, wie ihn die Gesellschaft beschreibt, verarbeitet, organisiert und institutionalisiert.
Das transdisziplinäre Vorhaben ist eine Kooperation zwischen der Akademie, der Akademie der Künste (Berlin) und dem Institut für die Wissenschaft vom Menschen (Wien). Zu Beginn des Jahres 2003 wurde ein Projektantrag mit dem Titel »Die Bedeutung des Todes in der heutigen Gesellschaft« ausgearbeitet. Das Projekt zielt auf eine wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Thema »Tod« im Hinblick auf die für die Gegenwart charakteristischen Problemperspektiven und ihren Entstehungszusammenhang und soll sich hauptsächlich auf zwei Bereiche konzentrieren: die Strategien der »symbolischen« sowie der »materiellen« Bewältigung des Todes in den kommunikativen und institutionellen Praktiken der Gegenwart.
Einbezogen werden eine Vielzahl von Disziplinen (Philosophie, Theologie, Kulturwissenschaften, Kunst, Biologie, Medizin, Anthropologie, Soziologie, Rechtswissenschaft usw.). Thematisiert werden soll das Verhältnis von Todaccompanyund Wissenschaft, Recht/Rechtssystem, Politik, Religion/Theologie, Kultur/Kulte und Rituale, Lebensstil/Ästhetik. Der Antrag sah die Einrichtung eines Arbeitsund Gesprächskreises, eines Stipendienprogrammes sowie die Initiierung eines begleitenden Programms für die breite Öffentlichkeit (Lesungen, Ausstellungen, Diskussionen, Vorträge) vor.