Perspektive in verschiedenen Bildkulturen
Bilder verkörpern Kultur, modellieren unsere Wirklichkeit und sind eigenständige Erkenntnisinstrumente.
Die Interdisziplinäre Arbeitsgruppe „Bildkulturen“ wendet die auf die Vielfalt von Bildern bezogenen Fragen der Bildwissenschaft auf die Vielfalt der Kulturen an. Erstmals werden Bildkulturen auf ihren partikularen und universalen Anspruch in systematischer wie in historischer Perspektive untersucht. Sowohl das Besondere einer jeweiligen Bildkultur gegenüber anderen als auch das Allgemeine mit Blick auf eine globale Bildkultur sollen thematisiert werden.
An dem exemplarischen Fall der Perspektive wird das Verhältnis von Transkulturalität und Visualität erörtert. Die globale Präsenz der Perspektive als Abbildungsverfahren gehört heute zu den maßgeblichen bildmedialen Entwicklungen. Angesichts dieser Entwicklung lässt sich am Beispiel der Perspektive erforschen, ob noch von unterschiedlichen Bildkulturen die Rede sein kann. Oder hat sich in der jüngsten Zeit nicht eine Bildkultur global durchgesetzt, welche die diversen Bildkulturen der Vergangenheit in eine einzige Bildkultur der Zukunft überführen wird? Durch die transkulturell orientierte Geschichte der Perspektive will die Arbeitsgruppe einen Beitrag zur Beantwortung dieser Fragen leisten.
Die Mitglieder der Arbeitsgruppe vertreten ein Spektrum akademischer Disziplinen, das von der Kunstgeschichte, Archäologie, über Philosophie und Ethnologie, Japanologie und Sinologie, Ägyptologie und Theologie bis hin zu Mathematik, Biologie und Informatik reicht. Von dieser einzigartigen Konstellation verschiedener Forschungsansätze wird die geplante Publikation profitieren. Mit ihr soll ein grundlegendes Werk zur Perspektive, zum perspektivischen Sehen und zu der perspektivischen Darstellung in den unterschiedlichen Bildkulturen vorgelegt werden.