Die Mönche im Kloster Grigoriou auf dem Berg Athos leben in zwei verschiedenen Zeitsystemen: Sie folgen der in Osteuropa allgemein üblichen europäischen Zeit und beachten doch die aus der Antike stammende byzantinische Zeit, deren Stundenlänge jahreszeitlich variiert. Entsprechend gibt es an verschiedenen Stellen im Kloster zwei Uhren, die ganz unterschiedlichen Systemen der Zeitmessung folgen. Diese „doppelte Zeit“ und die Probleme, die im 21. Jahrhundert ihre Synchronisation macht, sind ein schönes Beispiel dafür, dass Nachdenken und Forschen über Zeit zu überraschenden Ergebnissen führen kann.
Auf dem Symposium „Zwiegespräche über die Zeit“ unterhalten sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Berlin, Essen, München, Wien und Jerusalem über Zeit, Zeitbewusstsein und Zeithorizonte in Gesellschaften der Alten Welt, im Gehirn und in der physikalischen Welt, in der Forschung sowie im Forschungsmanagement. Das Symposium findet anlässlich des sechzigsten Geburtstags von Christoph Markschies statt und versammelt zu Zwiegesprächen Kolleginnen und Kollegen, die – beispielsweise im Berliner Einstein Center Chronoi zu Zeitkonzeptionen und Zeitempfindungen in Gesellschaften der Alten Welt – mit dem Berliner Akademiepräsidenten gemeinsam über die Zeit nachdenken.
Vor dem Symposium wird um 15 Uhr eingeladen zu einer Andacht in der Tauf- und Traukapelle des Berliner Doms am Lustgarten zum Thema Zeit, die der Lüneburger Landessuperintendent Stephan Schaede gemeinsam mit Domorganist Andreas Sieling gestalten wird.
PROGRAMM
Begrüßung und Eröffnung u.a. durch
- Julia von Blumenthal (Präsidentin der Humboldt-Universität zu Berlin)
- Georg Essen (Direktor des Zentralinstituts für Katholische Theologie)
Zeit und Zeitbewusstsein in Gesellschaften der Alten Welt
- Eva Cancik-Kirschbaum (Freie Universität Berlin)
- Dagmar Schäfer (Max Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte, Berlin)
Zeit im Gehirn und in der physikalischen Welt
- Ayelet Landau (Hebräische Universität Jerusalem)
- Anton Zeilinger (Österreichische Akademie der Wissenschaften)
Zeithorizonte in der Forschung und im Forschungsmanagement
- Julika Griem (Kulturwissenschaftliches Institut Essen)
- Peter Strohschneider (Ludwig-Maximilians-Universität München)
Musikalisch werden die Gesprächsgänge umrahmt durch das Duo Runge & Ammon
- Eckart Runge (Cello) und Jacques Ammon (Klavier)
Schlusswort
- Christoph Markschies (Akademiepräsident)