Der Mittelmeerraum war und ist für viele Menschen nicht nur ein beliebtes Reiseziel, sondern seit Jahrhunderten eine Quelle intellektueller, kultureller und wissenschaftlicher Inspiration. Aktuell ist die Wahrnehmung des Mittelmeerraums vor allem mit Stichworten wie Krise, Konflikt und Protestbewegungen verbunden. Doch ist nicht vielleicht die „Krise des Südens“ auch ein Ausgangspunkt für neue Impulse in der Region und für die Europäische Union?
Der französische Philosoph Rémi Brague („Europa: Eine exzentrische Identität“) zeigt mit seiner ideengeschichtlichen Perspektive auf, wie das Mittelmeer seit Jahrzehnten Träumen verschiedenster Färbung Vorschub leistet, wobei die Mythisierung der Vergangenheit eine rosafarbige Zukunft des Dialogs der Kulturen plausibel machen soll. Ein Blick auf die wirkliche Geschichte dieses Raumes zwingt einen zu einer nüchterneren Sicht unserer vergangenen, heutigen und möglichen Lage.
Der Politikwissenschaftler Claus Leggewie, Autor des Buches „Zukunft im Süden“, analysiert die aktuelle Problematik des Südens, lange Zeit die bevorzugte Himmelsrichtung der Deutschen. Mittlerweile gilt die mediterrane Peripherie als Problem- und Gefahrenzone. In seinem Vortrag beleuchtet er Themen, Institutionen und Instrumente einer neuen "Süd-Politik" und skizziert ein neues Europa der Regionen als Alternative zu Zentralismus und Postdemokratie.
Begrüßung
Christoph Markschies
Vizepräsident der Akademie
Humboldt-Universität zu Berlin
Mittelmeer als Mythos
Rémi Brague
Universität Paris 1 und
Ludwigs-Maximilians-Universität München
Zukunft im Süden? Für einen neuen Regionalismus in Europa
Claus Leggewie
Direktor des Kulturwissenschaftlichen Instituts Essen
Moderation: Ilyas Saliba
Kollegiat des Studienkollegs zu Berlin 2012/13
Der Eintritt ist frei.
Eine Anmeldung bis zum 16. September 2013 unter jahresthema@bbaw.de ist erforderlich.