Mehr denn je sind Regierungen bei ihren Entscheidungen auf Gebieten wie Energiepolitik, Klimawandel, Wirtschafts- und Gesundheitspolitik auf den Ratschlag von Experten angewiesen. Gleichzeitig werden viele der damit zusammenhängenden Themen in der Öffentlichkeit und in den Medien kontrovers diskutiert. Wie schaffen Politiker den Spagat zwischen Expertenrat und öffentlicher Meinung?
Roger Pielke jr. geht in seinem Vortrag „Lessons from 50 Years of Science Advice to the US President” auf die Möglichkeiten und Herausforderungen wissenschaftlicher Politikberatung in Bezug auf die demokratische Entscheidungsfindung ein. Das Verhältnis von Politikern, Experten und Öffentlichkeit muss dabei ständig neu ausgelotet werden, um eine effektive Politik mit größtmöglicher Beteiligung zu gewährleisten. Wie sich dies in den letzten 50 Jahren Politikberatung in den USA gestaltet hat, wird in dem Vortrag beleuchtet.
Nachdem die BBAW 2008 ihre Leitlinien Politikberatung nostrifiziert und veröffentlicht hat, möchte sie – gemeinsam mit der Leibniz-Gemeinschaft – die Diskussion über das Thema in einer breiteren Öffentlichkeit fortführen. Die Vorlesungsreihe vermittelt einen Einblick in die komplexen Beziehungen zwischen wissenschaftlichen Experten und Politikern. Gegenstand der Vorträge sind u.a. die Möglichkeiten evidenzbasierter Entscheidungen und ihre Beschränkungen, die Gefahren politischer Instrumentalisierung von Expertenrat, die Bedeutung von Glaubwürdigkeit in der Beratung im Spannungsfeld mit medialer Beobachtung, der Einfl uss von Interessen und Werthaltungen auf die Qualität des Rates. Aus unterschiedlichen disziplinären Perspektiven sollen weitere Fragen am Beispiel verschiedener Gegenstände und Themen der Beratung erörtert werden. Die Reihe wird fortgesetzt.
Lessons from 50 Years of Science Advice
to the US President
Roger Pielke jr.
University of Colorado, USA
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