Wenige Jahre vor Goethe bereiste der deutsche Dichter Wilhelm Heinse von 1780 bis 1783 die Schweiz und Italien. Als Schriftsteller in Deutschland schon vor seiner Reise berühmt und skandalträchtig, brachte er das Material zu einem Roman zurück, der als erster Künstler- und Renaissanceroman der europäischen Literatur Furore machte und wegen der erotischen Szenen für einigen Aufruhr sorgte: Ardinghello. Auf der Reise entstanden auch zahlreiche Briefe und umfangreiche Aufzeichnungen. Vor der Natur der Schweiz und Italiens und vor den Statuen der Antike und den Bildern der Renaissance entwickelte Heinse sein Sehen und seine Kunst. Indem er den Sinnen eine Sprache gab, erneuerte er die deutsche Literatur und die deutsche Sprache wie wenig andere neben ihm.
Hauptwerke Wilhelm Heinses sind neben dem Ardinghello und den Briefen seine Aufzeichnungen. Sie zeigen den Schriftsteller auch als Kritiker, als Gelehrten, als Philosophen in einer bis dahin kaum bekannten Sprachgewalt, die gestützt ist von Wissen und durchdrungen von Refl exion. Von 2003 bis 2005 konnte Dank einer umfassenden Förderung durch die Gerda Henkel Stiftung der Frankfurter Nachlass mit den gesamten Aufzeichnungen erstmals vollständig gedruckt und kommentiert bei Hanser herausgegeben werden. Die Lesung wird mit Hilfe von L.I.S.A.– dem Wissenschaftsportal der Gerda Henkel Stiftung im Rahmen des Jahresthemas Artefakte. Wissen ist Kunst, Kunst ist Wissen der Berlin Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften durchgeführt.
Begrüßung
Günter Stock
Akademiepräsident
Angela Kühnen
Mitglied des Vorstands der Gerda Henkel Stiftung
Einführung
Markus Bernauer
Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
Jean Paul Edition
Lesung
mit
Friedhelm Ptok
und
Sabine Falkenberg
Dauer: 1½ Stunden. Die Veranstaltung wird aufgezeichnet, kein Einlass nach Beginn.