In der Epoche des Renaissance-Humanismus waren Münzen aufgrund ihrer geringen Größe und relativ leichten Zugänglichkeit nicht nur bevorzugtes Sammelobjekt, sondern spielten auch eine wichtige Rolle bei der Wiederentdeckung der antiken Kultur. Der große Informationswert antiker Münzen für historische, archäologische, geographische, mythologische, ideologiegeschichtliche sowie kunsthistorische Forschungen wurde erstmals von den Humanisten erkannt. Von hier nahm die Numismatik als Wissenschaft ihren Ausgangspunkt.
Die Rolle der antiken Münzen bei der Erforschung, Interpretation und (Re-)Konstruktion der antiken Kultur und Geschichte in der frühen Neuzeit zu analysieren, ist Ziel des Symposiums „translatio nummorum - Römische Kaiser in der Renaissance“. Insbesondere geht es darum, die bislang eher getrennten kunsthistorischen und numismatischen Forschungsansätze zu vereinigen, um eine adäquate wissenschaftshistorische Aufarbeitung dieses Themas zu erreichen.
Im Mittelpunkt stehen dabei Aufbau, Zweck, Ausrichtung und Zielgruppe einzelner frühneuzeitlicher Schriften sowie deren Methodik und Klassifi zierung. Auch die Autoren der Werke werden in den Blick genommen. Ferner geht es um die Herausbildung der numismatischen Quellenkunde, die Rolle der Münzen bei der Verifizierung der literarischen und inschriftlichen Zeugnisse der Antike und den Wert der antiken Münzen als Kulturträger. Eine wichtige Rolle spielen dabei Fragen der Beeinflussung von Interpretationen und teilweise sogar Fälschungen von Münzen durch den Zeitgeist – Fragen, die mit der Idealisierung der Antike und der Antike als moralischem Maßstab für die Moderne zusammenhängen.
Veranstalter:
Das Symposium wird von dem für drei Jahre vom BMBF geförderten Verbundprojekt „Translatio nummorum – Die Aneignung der antiken Kultur durch Antiquare der Renaissance im Medium der Münzen“ veranstaltet.
Census of Antique Works of Art and Architecture
Known in the Renaissance (BBAW / HUB)
Münzkabinett, Staatliche Museen zu Berlin (Stiftung Preußischer
Kulturbesitz)
Kunsthistorisches Institut in Florenz (Max-Planck-Institut)