Spätestens seit Craig Venters Aufsehen erregender Synthese eines kompletten Bakterien-Genoms ist der Begriff der „Synthetischen Biologie“ zu einem Schlüsselwort einer neuen, am Horizont aufziehenden Epoche der Lebenswissenschaften geworden. Das Versprechen, Leben künstlich zu erschaffen, scheint in greifbare Nähe zu rücken und ist dabei, zu einem zentralen Thema der Wissenschaft im 21. Jahrhundert zu werden. An der Diskussion um Zukunftsentwürfe, die durch wissenschaftliche und technische Innovationen ausgelöst werden, haben sich seit jeher Wissenschaftler und Künstler gleichermaßen beteiligt und die Auseinandersetzung um eine biotechnologisch gestaltete Zukunft hat bereits begonnen. „Leben machen“ erscheint immer mehr als eine technische und konstruktive ebenso wie künstliche und künstlerische Option.
Eine international aktive Kunstszene hat in den letzten Jahren in zahlreichen Ausstellungen und künstlerisch motivierten Projekten zu den Auswirkungen der Biowissenschaften Stellung bezogen. In der Auseinandersetzung um die Darstellbarkeit von Leben bedienen sich Künstler heute auch der Methoden und Techniken der Synthetischen Biologie, um Lebendiges sichtbar zu machen. Es entstehen neue Bilder und Interpretationen von Leben jenseits der wissenschaftlichen Labore, die die Grenzbereiche zwischen künstlichem Leben und lebendiger Kunst sondieren. Die internationale Tagung „Synthetische Biologie. Leben – Kunst“ führt Perspektiven aus beiden Bereichen zusammen und erweitert die Diskussion um das schöpferische Potential künstlerischer Ausdrucksformen und die Möglichkeiten einer neuartigen Verbindung von Wissenschaft,Kunst und Gesellschaft.
In ihrer transdisziplinären Ausrichtung dient die Veranstaltung der Diskussion und Refl exion unterschiedlicher Arbeitsprozesse und Herangehensweisen von Wissenschaft und Kunst, die in der Zusammenschau Denkanstöße und neue Perspektiven auf eine der wichtigsten Zukunftsfragen unserer Gesellschaft eröffnen
sollen.
Die Tagung wird gefördert von der GERDA HENKEL STIFTUNG und der HERMANN UND ELISE GEBORENE HECKMANN WENTZEL-STIFTUNG.