In der zweiten Veranstaltung der Vortragsreihe „Europa in der Krise. Problemdiagnose und Zukunftsperspektiven“ im Rahmen des Jahresthemas 2013|14 stehen die Schwierigkeiten der Zusammenarbeit in der Europäischen Union im Mittelpunkt. Vor dem Hintergrund ideengeschichtlicher Überlegungen zum Verhältnis von Markt und Staat fragt die Soziologin Renate Mayntz nach den Ursachen der Kooperationsprobleme, mit denen es die EU zu tun hat, wenn für alle Mitgliedstaaten verbindliche Entscheidungen getroffen werden sollen.
Die Tatsache, dass ein politisch gewollter gemeinsamer Markt die Basis der Europäische Union ist, begründet ein grundsätzliches Spannungsverhältnis der Ordnungsprinzipien Markt und Staat. Am Beispiel von Entscheidungen zur Regulierung der Finanzmärkte zeigt Renate Mayntz, dass hinter den dabei aufgetretenen Kooperationsproblemen politische ebenso wie ökonomische Interessen der Mitgliedstaaten stehen. Wirtschaftliche und politische Interessen stehen jedoch nicht in Gegensatz zueinander, sondern verschmelzen zu ökonomischen Staatsinteressen. Die Kooperationsprobleme in der Europäischen Union sind kein vermeidbarer Mangel, sondern hängen mit ihrer Struktur und Verfassung zusammen.
Die Vortragsreihe findet in Kooperation mit L.I.S.A., dem Wissenschaftsportal der Gerda Henkel Stiftung, statt.
Markt oder Staat? Kooperationsprobleme in der Europäischen Union
Renate Mayntz
Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung | Köln
Akademiemitglied
Moderation:
Jürgen Gerhards
Freie Universität Berlin
Akademiemitglied
Weitere Veranstaltungen aus dieser Vortragsreihe im Jahr 2013:
Michael Zürn | 05. Dezember | 19:00 Uhr
"Die EU in der Krise oder auf dem Weg zur Politisierung?"
Angelo Bolaffi und Claus Offe | 16. Dezember 2013 | 19:00 Uhr
"Deutschlands neue Rolle in der EU: Zwischen Hegemonie und Verantwortung." Ein Streitgespräch
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