Offen sein und schreiben, mehr wollte Rilke nicht: ein bescheidener und zugleich anspruchsvoller Wunsch. Im Gespräch mit Christoph Markschies, Präsident der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, stellt Sandra Richter, Literaturwissenschaftlerin und Direktorin des Deutschen Literaturarchivs Marbach, ihre eben erschienene Rilke-Biografie vor. Anhand neuer Quellen, die mit Ankauf des großen Rilke-Archivs 2022 nach Marbach gelangt sind, zeigt sie den Dichter in neuem Licht: nicht als weltabgewandten Einsiedler, zu dem er sich gern stilisierte, sondern robust, durchsetzungsfähig, alert in Gesellschaft, heiter und selbstironisch und in Finanzdingen beschlagener, als man gemeinhin annimmt. Deutlich wird, warum es sich heute in besonderer Weise lohnt, Rilke wieder zu lesen: Er lebte in schwierigen Zeiten, und er verarbeitete sie mit einer Wucht, die vielleicht nur im Angesicht existenzieller Bedrohung glaubhaft wirkt. Iffland-Ring-Träger Jens Harzer liest bei dieser Buchpremiere aus Rilkes Roman Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge.
Eine Kooperation mit dem Deutschen Literaturarchiv Marbach und dem Insel Verlag.
Anmeldung unter: direktion@dla-marbach.de