In den letzten Jahren wurde im Tal der Könige das Felsengrab KV 40 freigelegt, das offensichtlich als Bestattungsort für einen bestimmten Teil der Königsfamilie und Hofgesellschaft der Zeit Amenhoteps III. genutzt worden war. Da Wanddekoration und externe Kultstrukturen fehlen, stellt sich die Frage, wo, durch wen und in welchem Rahmen dieser verstorbenen Königstöchter, Königssöhne und Hofdamen gedacht worden ist und wo der Bestattungs- und Totenkult für sie vollzogen wurde. Für die weitgehend weibliche Gruppe der Bestatteten entfiel die soziale Notwendigkeit der Zurschaustellung von Status und Beruf durch ein dekoriertes und als Kultstätte dienendes Grabmonument. Bei der Frage nach einer Kultstätte für verstorbene Angehörige ist die große Mobilität der Königsfamilie in Betracht zu ziehen.
Der Befund aus KV 40 liefert interessante Aufschlüsse zur Durchführung des Bestattungsrituals. Die Praktiken des Toten- und Gedächtniskultes wurden anscheinend, wie bei der breiten Bevölkerung, vorwiegend im Wohnbereich vollzogen, waren wohl wenig institutionalisiert und verbanden die erweiterte Königsfamilie – vielleicht in mehrere Zweige aufgeteilt – zu einer teilweise mobilen Kultgemeinschaft.
Um Anmeldung bis zum 25.10. wird gebeten unter folgendem Link
Begrüßung
Tonio Sebastian Richter
Akademiemitglied
Freie Universität Berlin
Vorstellung der aktuellen Projektarbeit
Daniel Werning
BBAW
Vorstellung der Festrednerin
Tonio Sebastian Richter
Pharaos „Familie“ als Kultgemeinschaft
Susanne Bickel
Universität Basel