Moral, Wissenschaft und Wahrheit - Carl Friedrich Gethmann und Gerhard Ernst: Warum gelten moralische Normen? - Ein Streitgespräch

Akademievorlesung

20. Juni 2013

Akademiegebäude am Gendarmenmarkt, Einstein-Saal, Jägerstrasse 22/23, 10117 Berlin

Menschen streiten sich beständig darüber, welche Handlungen moralisch richtig und welche falsch sind, welche gut und welche böse sind. Wie sind Abtreibungen oder die gleichgeschlechtliche Ehe zu bewerten? Sind wir moralisch dazu verpflichtet, einen Großteil unseres Einkommens zur Bekämpfung der Weltarmut zu spenden? Die Akademievorlesung im Sommersemester 2013 befasst sich mit diesen und verwandten Fragestellungen.

Moral, Wissenschaft und Wahrheit - Carl Friedrich Gethmann und Gerhard Ernst: Warum gelten moralische Normen? - Ein Streitgespräch
Moral, Wissenschaft und Wahrheit - Carl Friedrich Gethmann und Gerhard Ernst: Warum gelten moralische Normen? - Ein Streitgespräch

Menschen streiten sich beständig darüber, welche Handlungen moralisch richtig und welche falsch sind, welche gut und welche böse, welche geboten und welche verboten sind. Wie sind beispielsweise Abtreibungen oder die gleichgeschlechtliche Ehe zu bewerten? Oder: Sind wir moralisch dazu verpflichtet, einen Großteil unseres Einkommens zur Bekämpfung der Weltarmut zu spenden?

 

Es stellt sich die Frage, ob solche Probleme unter Verweis auf objektive moralische Wahrheit entschieden werden können. Wie ließe sich eine solche erkennen? Welche Rolle spielen die Naturwissenschaften bei der Bestimmung von moralischer Wahrheit? Was bedeutet die Vielfalt und die kontinuierliche Veränderung von Moralvorstellungen? Wie viel Toleranz ist gegenüber abweichenden moralischen Urteilen angebracht und wann ist Kritik gerechtfertigt?

 

Gerhard Ernst und Carl Friedrich Gethmann werden im Rahmen der Akademievorlesung über moralische Normen diskutieren. Während die Wissenschaft auf überprüfbarer Beobachtung beruht, fehlt es moralischen Normen an einer entsprechenden Grundlage – das jedenfalls glauben viele Menschen. Gerhard Ernstmann wird dafür argumentieren, dass Moral und Wissenschaft tatsächlich in gleicher Weise fundiert sind, dass also die Moral ebenso "objektiv" ist wie die Wissenschaft. Für Carl Friedrich Gethmann sind Moralische Normen Regeln, von deren Einhaltung menschliche Gemeinschaften ein friedliches und gedeihliches Zusammenleben erwarten. Ihre Geltung besteht somit in der geteilten Anerkennung ihrer sozialen Funktion. Moralische Geltungsansprüche unterscheiden sich somit wesentlich von kognitiven, z.B. wissenschaftlichen, Geltungsansprüchen.

 

Warum gelten moralische Normen? - Ein Streitgespräch

Carl Friedrich Gethmann

Forschungskolleg "Zukunft menschlich gestalten", Universität Siegen

Akademiemitglied

 

Gerhard Ernst

Universität Erlangen-Nürnberg, Institut für Philosophie

 

 Die Akademievorlesung im Sommersemester 2013 befasst sich mit diesen und verwandten Fragestellungen. Dabei werden nicht nur aktuelle Probleme diskutiert, sondern es werden auch neuere Forschungsdiskussionen eingeführt und Bezüge zu klassischen Positionen aus der Geschichte der Ethik hergestellt. Ziel ist es, die Besonderheit von moralischem Wissen und moralischer Wahrheit genauer in den Blick zu nehmen. Nur ein differenziertes Verständnis dessen, was moralische Wahrheit ist, erlaubt einen angemessenen Umgang mit moralischen Konflikten. Die diskutierten Fragen sind daher nicht nur von theoretischem Interesse, sondern beeinflussen auch praktische Lebensbereiche.

 

 

Der Eintritt ist frei. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

© 2024 Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften