Der Mangel an Wahrhaftigkeit wird schon immer beklagt, er scheint aber in den letzten Jahren eklatant zugenommen zu haben. Politiker und Medien werfen sich gegenseitig vor, „alternative Fakten“ zu schaffen, Firmen täuschen nicht nur in ihrer Werbung, sondern auch in scheinbar objektiven Testergebnissen, und in der Online-Kommunikation bleiben falsche Behauptungen ohne Konsequenz für die, die sie verbreiten. Schlittern wir gerade in die kommunikative Katastrophe?
Solche Befürchtungen sind Grund genug, vier Experten aus Sprachwissenschaft, Philosophie, Psychologie und Rechtswissenschaft zum Thema Lüge zu hören und mit ihnen zu diskutieren. Mit welchen sprachlichen Mitteln lügt es sich besonders gut? Ist das Lügen ein Missbrauch der Sprache oder eher eine Missachtung der Belogenen? Gilt man auch dann als Lügner, wenn man unabsichtlich doch die Wahrheit gesagt hat? Und: Dürfen rechtsstaatliche Organe durch Täuschen an Informationen gelangen?
Die Veranstaltung ist ausgebucht.
Begrüßung
Wolfgang Klein | Akademiemitglied
Einführung
Manfred Krifka | Leibniz-Zentrum Allgemeine Sprachwissenschaft, Berlin
Lügen wie gedruckt: Wie macht die Sprache das Lügen möglich?
Jörg Meibauer | Johannes Gutenberg-Universität, Mainz
Ist das Lügen ein Sprach-Missbrauch?
Simone Dietz | Heinrich-Heine-Universität, Düsseldorf
Kann eine wahre Aussage eine Lüge sein? — Die Rolle von Wahr- und Falschheit für unser Lügenkonzept
Alexander Wiegmann | Georg-August-Universität, Göttingen
Rechtsstaatliche Informationsgewinnung durch verbale und nonverbale Irreführung?
Michael Soiné | Europa-Universität Viadrina, Frankfurt (Oder)