In der innerstaatlich heterogenen oder zwischenstaatlich föderalen Situation des Deutschen Bundes stießen sich Museumsgründungen häufig gegenseitig an. Die (Gründungs-)Geschichten dieser Museen sind von nach- und wetteifernden Handlungen unterschiedlicher Akteure gekennzeichnet. Deshalb sollen die von Diversifikation geprägten, zwischen Ab- und Entgrenzung oszillierenden musealen Narrative zwischen den mitteleuropäischen Mächten offengelegt werden.
Staaten konnten sich museal z.B. als monarchisch oder literarisch geprägte Nationen (Bayerisches Nationalmuseum München, Schillermuseum Marbach am Neckar) hervorheben oder aber wie im Begriff der „deutschen Kulturnation“ überstaatlich und damit auch auf transnationaler Ebene verbinden (Germanisches Nationalmuseum Nürnberg, Goethe-Nationalmuseum Weimar). An den kulturpolitischen Netzwerken sollen diejenigen Prozesse staatlicher und gesellschaftlicher Ausdifferenzierung als Grundlage von kulturpolitischen Handlungen nachvollzogen werden, die zu den verschieden motivierten Museumsgründungen führten. Dabei ist zudem vor dem Hintergrund eines erstarkenden Bürgertums das Wechselspiel von staatlicher Kulturpolitik und gesellschaftlicher Kulturgestaltungskraft in den Blick zu nehmen.