Die Musik und die Mathematik – zwei Welten oder eng verknüpft? Der siebte Tag der Geisteswissenschaften widmet sich den vielfältigen Verbindungen zwischen den Disziplinen.
Der Forschungsschwerpunkt von Ehrhard Behrens, Professor für Mathematik an der Freien Universität Berlin, liegt auf den Gebieten der Funktionalanalysis und der Wahrscheinlichkeitstheorie. In seinem Vortrag, den Behrends mit einer Reihe von Experimenten begleitet, widmet er sich den Berührungspunkten zwischen Musik und Mathematik: So wird erklärt werden, warum die zwölfte Wurzel aus Zwei eine wichtige Rolle im Zusammenhang mit Tonleitern spielt, worum es bei der Fourieranlayse geht und inwiefern der Zufall nicht nur in der Musik Mozarts positiv eingesetzt werden kann.
Sebastian Klotz ist Professor für Systematische Musikwissenschaft an der Universität Leipzig. In seinem Vortrag untersucht er, inwiefern die mathematische Musiktheorie nach Mazzola und Noll zum Verständnis von musikalischem Denken, vom Verhältnis zwischen Mathematik und Musik und von Kompsition bzw. vom Komponieren beitragen kann. Schließlich diskutiert er die spezifischen Herausforderungen, die Musik als eigene Form des Wissens und als ästhetische Praxis für jegliche mathematische Modellierungen bereithält.
Orm Finnendahl ist Komponist und Professor für Komposition, Elektronische Musik und Leitung des Elektronischen Studios an der Musikhochschule Freiburg. Er wird die melodisch-harmonische Architektur der Goldberg-Variationen von Johann Sebastian Bach und eines seiner eigenen Klavierwerke untersuchen. Anhand dieser mit Hörbeispielen illustrierten Analyse verdeutlicht er die Zusammenhänge zwischen musikalischen Beziehungen und mathematischen Beschreibungsmodellen bei der kompositorischen Arbeit in ihrer Bedeutung für die Wahrnehmung.
Die Aufführung einiger Sätze der "Goldberg-Variationen" und des 4. Satzes der "Versatzstücke" von Orm Finnendahl durch den renommierten Pianisten Benjamin Kobler beschließt den Vortrag. Beide Künstler verbindet eine langjährige Zusammenarbeit.
Programm
18.00 Uhr
Jürgen Kocka
Vizepräsident der Akademie
Grußwort
Eberhard Knobloch
Technische Universität Berlin und Akademiemitglied
Einführung
18.15 Uhr
Ehrhard Behrends
Freie Universität Berlin
Mathematik, die man hören kann
19.00 Uhr
Sebastian Klotz
Universität Leipzig
Faktische Musik – fiktive Mathematik
- Pause -
20.15 Uhr
Orm Finnendahl
Musikhochschule Freiburg
Kalkulierte Empfindung: Was ist an der Musik mathematisch?
21.00 Uhr
Benjamin Kobler
Flügel
Johann Sebastian Bach: Goldberg-Variationen
Orm Finnendahl: Versatzstücke, 4. Satz
Bereits ab 17 Uhr, in der Pause und nach den Vorträgen besteht Gelegenheit, einige Exponate zum Thema "Mathematik und Kunst" aus der Ausstellung "Mathematik für alle Sinne" (Konzeption Professor Ehrhard Behrends) zu besichtigen.
Der Eintritt ist frei. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
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Eine Veranstaltung im Rahmen des Jahres der Mathematik 2008 .
18.00-22.00 Uhr