Mit Hippokrates hat ein praktizierender Arzt (der er doch war) zum ersten Mal sein Arbeitsgebiet in Theorie und Praxis in für die Öffentlichkeit zugänglichen Schriften dargelegt. Er hat sich damit in die Verantwortung gestellt. Und in der Tat zeugen die ihm zuzuschreibenden Schriften in hohem Maße von der Verantwortung des Arztes. Das zeigt sich besonders deutlich in dem berühmten Eid, aber auch in den Schriften, die von der natürlichen Ursache aller Krankheiten, von Entdeckung des Patienten als eigenständiger Größe, von der Hinwendung des Arztes zum Menschen unabhängig von Stand und Geschlecht und vom Menschen als Teil der Natur handeln. Von diesem Ethos der Verantwortung zeugen auch nahezu alle nach Hippokrates entstandenen Schriften, die in das Corpus Hippocraticum eingangen sind.
Hellmut Flashar ist emeritierter Professor für Gräzistik an der LMU München. Er war Präsident der Mommsen-Gesellschaft e.V. und ist korrespondierendes Mitglied der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig und des Deutschen Archäologischen Instituts. 1994 wurde ihm für seine wissenschaftlichen Verdienste das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen.
Die „CMG-Lecture on Ancient Medicine“ hat zum Ziel, ausgewählte Themenbereiche der antiken Medizin und ihre aktuelle Relevanz einer breiteren Öffentlichkeit vorzustellen. Sie findet einmal jährlich statt.
Eine Anmeldung bis zum 11.07. ist erforderlich. Zur Anmeldung
Einführung
Bernd Seidensticker
Akademiemitglied, Sprecher des Zentrums Grundlagenforschung „Alte Welt“
Hippokrates - Der Arzt in der Verantwortung
Hellmut Flashar
Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU)
Moderation
Roland Wittwer
BBAW
Das Akademienvorhaben ist ein Forschungsprojekt des Akademienprogramms von Bund und Ländern, koordiniert durch die Union der deutschen Akademien der Wissenschaften