Die wissenschaftliche Politikberatung wird von Politikern, Öffentlichkeit und Medien gleichermaßen mit übersteigerten Erwartungen konfrontiert wie mit unverhältnismäßiger Kritik überzogen. Ebenso haben nicht wenige der beratenden Wissenschaftler unrealistische Vorstellungen darüber, welchen Einfluss sie haben sollten. Bei nüchterner Betrachtung ist es deswegen keineswegs überraschend, dass die allseits überzogenen Erwartungen häufig zu Konflikten, Enttäuschungen und wechselseitigem Misstrauen führen.
Was also kann wissenschaftliche Politikberatung tatsächlich leisten? Was kann realistischerweise von ihr erwartet werden? Wann gelingt sie, und wann schlägt sie fehl?
Die Vorlesungsreihe vermittelt einen Einblick in die komplexen Beziehungen zwischen wissenschaftlichen Experten und Politikern. Gegenstand der Vorträge sind u.a. die Möglichkeiten evidenzbasierter Entscheidungen und ihre Beschränkungen, die Gefahren politischer Instrumentalisierung von Expertenrat, die Bedeutung von Glaubwürdigkeit in der Beratung im Spannungsfeld mit medialer Beobachtung, der Einfluss von Interessen und Werthaltungen auf die Qualität des Rates. Aus unterschiedlichen disziplinären Perspektiven sollen weitere Fragen am Beispiel verschiedener Gegenstände und Themen der Beratung erörtert werden.
Gert G. Wagner widmet sich in seinem Vortrag der Frage, welche Rolle wissenschaftliche Evidenz in der Politikberatung spielen kann.
Weiterer Termin:
Dienstag, 21. Mai 2013: Politikberatung und Evaluationskultur in Deutschland (Christoph Schmidt)