Die römische Kaiserzeit stellt insgesamt eine Epoche dar, deren religiöse Transformationen die nachantike mediterrane, europäische und westasiatische Religionsgeschichte geprägt haben. Trotz oder gerade wegen der Fülle der Details, die wir aus dieser Epoche kennen, bleibt der Versuch, ein Modell für die Beschreibung oder gar Erklärung dieser Veränderungen zu entwerfen, eine große Herausforderung.
Die diesjährige Hans-Lietzmann-Vorlesung nimmt ihren Ausgangspunkt von zwei entgegengesetzten Seiten. Zum einen legt sie für die Beschreibung den Interpretationsrahmen einer „gelebten antiken Religion“ zu Grunde. Der individuellen Aneignung religiöser Traditionen und der daraus resultierenden Dynamik wird hohe Aufmerksamkeit eingeräumt, Gruppenbildungen werden erst als Folgeerscheinungen analysiert. Zum anderen wird der große politische Raum des Imperium selbst als struktureller Rahmen individuellen Handelns interpretiert, in dem neue Normen religiösen Handelns entwickelt werden.
Jörg Rüpke ist Fellow für Religionswissenschaft am Max-Weber-Kolleg der Universität Erfurt. Er hat sich vor allem mit der römischen Religionsgeschichte befasst und leitet Forschungsprojekte zur „religiösen Individualisierung“ (DFG) wie zur „Lived Ancient Religion“ (ERC).
Einführung
Christoph Markschies
Vizepräsident der Akademie
Humboldt-Universität zu Berlin
Gelebte Religion und gebotene Religion: Überlegungen zu Transformationen im römischen Reich
Jörg Rüpke
Universität Erfurt
BUCHPRÄSENTATION
Märtyrerliteratur
Hans Reinhard Seeliger
Universität Tübingen
Wolfgang Wischmeyer
Universität Wien