Die Situation der Geisteswissenschaften ist ein besonders sensibler Indikator politischer und gesellschaftlicher Veränderungen. Sie sind als erste gefordert, wenn es darum geht, sich wandelnden Gesellschaften eine Selbstinterpretation zu verleihen, wie auch ihre eigene Berechtigung als wissenschaftliche Praxis zu erläutern.
Die laufenden Diskussionen über den Status der Geisteswissenschaften gehen zwischen Deutschland und Japan in wichtigen Teilen auffällig auseinander. Die deutsche Fächergruppe sieht sich zumindest als Ganzes in einer gestärkten Position mit internationaler Ausstrahlungskraft. Dagegen diskutiert man in Japan die Bestandsgefährdung geisteswissenschaftlicher Einrichtungen unter den politischen, ökonomischen und demographischen Wandlungsprozessen: Wendungen von „under attack“ und „Angriff auf die freien Denker“ bestimmen inzwischen die Analyse. Eine Standortbestimmung der deutschen und japanischen Geisteswissenschaften in ihren jeweiligen Systemen und in ihrem Wechselverhältnis kann die Frage nach ihrer Ausrichtung an den gesellschaftlichen Bedürfnissen bieten.
Eine Anmeldung ist erforderlich unter: www2.bbaw.de/anmeldung-geisteswissenschaften-japan
Begrüßung
Martin Grötschel
Akademiepräsident
Podium
Keiichi Aizawa
Universität Tsukuba
Irmela Hijiya-Kirschnereit
Akademiemitglied, Freie Universität Berlin
Kanichiro Omiya
Universität Tokyo
Ursula Toyka
DAAD Tokyo
Stefan Keppler-Tasaki
Einstein Visiting Fellow
Universität Tokyo