
„Fakta, und kein moralisches Geschwätz!“ war die Devise, mit der Karl Philipp Moritz 1783 sein „Magazin zur Erfahrungsseelenkunde“ eröffnete. In dieser ersten deutschen psychologischen Zeitschrift publizierten Ärzte und Schulmänner, Philosophen und Theologen, aber auch betroffene Laien eine Fülle von Fallgeschichten über Mörder und religiöse Schwärmer, Wahnsinnige, Taubstumme und die Opfer einer „schwarzen Pädagogik“. Die Beobachtungskunst der Autoren, ihre psychologische Ursachenforschung und literarische Darstellung wirkten formbildend auf spätere Fallerzählungen innerhalb der Psychiatrie, forensischen Medizin und Belletristik.
Ziel der internationalen Tagung ist es, die im „Magazin zur Erfahrungsseelenkunde“ (1783-1793) veröffentlichten Leidensgeschichten vor dem Hintergrund einer gegenwärtig in verschiedenen Disziplinen verhandelten Theorie der Fallgeschichte zu diskutieren.
Eine Gemeinschaftsveranstaltung des Instituts für Germanistik der Universität Potsdam und der Karl Philipp Moritz-Arbeitsstelle der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften mit freundlicher Unterstützung der Fritz Thyssen Stiftung.
Weiterführende Links:
Fritz Thyssen Stiftung
Universität Potsdam, Institut für Germanistik