Es war einmal ein Traum von Europa. Seit Beginn des 19. Jahrhunderts haben bedeutende Schriftsteller und Denker die Idee "Europa" als Utopie einer kulturellen, aber auch politischen Einheit gedacht. Mit dem geplanten, jedoch nicht in Kraft getretenen Vertrag über eine Verfassung für Europa sind Wirklichkeit und Traum einander näher gekommen als je zuvor. Von Athen bis Edinburgh, Dublin bis Lublin, Lissabon bis Ljubljana, gab es Hoffnung auf ein freies, geeinigtes, solidarisches Europa - auch und gerade unter jüngeren Europäern.
Heute scheint alles ganz anders auszusehen. Angesichts der anhaltenden Staatsschulden- und Wirtschaftskrise vor allem in Südeuropa, dem rasanten Anstieg anti-europäischer Parteien in vielen EU-Staaten und der Europa-Skepsis enttäuschter EU-Bürger werden aktuell vor allem die kulturellen, sozialen und institutionellen Differenzen der einzelnen Mitgliedsländer der EU öffentlich diskutiert. Warum ist es dazu kommen? Waren die Hoffnungen vor zehn Jahren selbst schon immer Illusionen? Ist Europa dazu verdammt, immerfort zu werden und niemals zu sein?
Der britische Historiker und Schriftsteller Timothy Garton Ash und der Literaturkritiker und Publizist Karl Heinz Bohrer erörtern gemeinsam, ob und wie die Europäische Union dennoch einen vertieften politischen Willen und ein kulturelles Selbstbewusstsein zur Stärkung der Europäischen Integration realisieren kann.
Einführung
Christoph Markschies
Humboldt-Universität zu Berlin
Akademiemitglied
Diskussion
Timothy Garton Ash
University of Oxford
Mitglied der BBAW
Karl Heinz Bohrer
Publizist und Literaturkritiker
London
Eine Anmeldung bis zum 4.Juni unter jahresthema@bbaw.de ist erforderlich.