Keines verbleibt in derselben Gestalt, und Veränderung liebend,
Schafft die Natur stets neu aus anderen andere Formen,
Und in der Weite der Welt geht nichts – das glaubt mir – verloren;
Wechsel und Tausch ist nur in der Form. Entstehen und Werden
Heißt nur, anders als sonst anfangen zu sein, und Vergehen
Nicht mehr sein wie zuvor.
Ovid
„In der langen Reihe meiner Projekte ist es das erste Mal, dass keine Menschen zu sehen sind. Doch ein Thema, das sich durch meine Arbeiten zieht, ist geblieben: Veränderung, Vergänglichkeit. Mein Fokus liegt nun auf der Natur. In ihr bleibt nichts wie es ist. Werden, Vergehen und Entstehen. In den Metamorphosen sind alle Lebensphasen enthalten. Es zeigt die Sollbruchstellen für Verwandlung.
Im Vergehen lässt die Natur eine neue Schönheit und eine veränderte Wahrnehmung entstehen. Es bedarf einer besonderen Achtsamkeit, eines genauen Hinschauens, dies zu erkennen. Die Natur erschafft unglaubliche Formen, Farben und Strukturen. Alles wandelt sich, wird spröde, erschlafft oder erstarrt, wechselt den Aggregatzustand. Farben verändern sich in ihrer Intensität und Skala der Tonalität. Durch Hervorhebung von Details entstehen eigene Bildkompositionen. Eine neue Ebene von Realität und Wahrnehmung wird sichtbar. Die Bilder werden abstrakt, ein Schwebezustand wird erreicht. Eine Art visuelle Archäologie, die sich überlagert oder auch kollidiert mit den Bildern und Vorstellungen, die wir zu kennen glauben. Gegenwart und Vergangenheit fließen ineinander. Und die Zukunft liegt im Wiederwerden.“
Herlinde Koelbl
Herlinde Koelbl zählt zu den renommiertesten deutschen Fotokünstler:innen. Das umfassende Werk zeichnet sich vor allem durch fotografische Langzeitprojekte aus, oft ergänzt durch tiefgehende Gespräche. Ihre Fotografien wurden in zahlreichen internationalen Ausstellungen gezeigt und sind in vielen wichtigen Sammlungen vertreten. Zu ihren zahlreichen Büchern zählen: Metamorphosen – Metamorphoses, Angela Merkel. Portraits 1991–2021, Faszination Wissenschaft, Targets, Mein Blick, Haare, Schlafzimmer, Spuren der Macht, Jüdische Portraits, Das Deutsche Wohnzimmer. Parallel zu ihren Büchern und Ausstellungen veröffentlicht Herlinde Koelbl häufig auch themengleiche Dokumentarfilme und Videoinstallationen. Ihre einfühlsamen und oft philosophischen Interviews erschienen regelmäßig im ZEITmagazin. Für ihr Schaffen wurde Herlinde Koelbl mehrfach ausgezeichnet, so zum Beispiel mit dem Dr. Erich- Salomon-Preis, der Goldenen Kamera und dem Bundesverdienstkreuz am Bande.
Keine Anmeldung zur Ausstellungseröffnung erforderlich.
Mehr Informationen unter https://salon.bbaw.de