Heteronome Texte sind ein Phänomen der Literatur von der Antike bis zu unserer Gegenwart: Kommentare, Paraphrasen, Übersetzungen, Fortschreibungen etc. sind Texte, die sich wesentlich auf einen anderen, bereits vorliegenden Text beziehen. Sie kommen in allen klassischen Wissenschaftsdisziplinen von (paganer) Philosophie über Theologie (aller drei monotheistischer Religionen) und Jura bis zur Medizin vor.
Doch obwohl antike Autoren solcher Texte sich in freiwillige Abhängigkeit von einem älteren Text begeben, von dem sie sich Struktur und Themen vorgeben lassen, eignet ihnen oftmals eine gewisse Originalität. Worin besteht sie nach ihrem Selbstverständnis, und wozu dient sie? Einsetzend bei dem frühmittelalterlichen Autor Elias von Kreta und seinem Kommentar zu Gregor von Nazianz‘ erster theologischer Rede erörtert der Vortrag antike und spätantike Antworten auf die moderne Frage: Warum beziehen sich (spät-)antike Autoren auf das Gestrige, ohne ewig-gestrig sein zu wollen?
Im Rahmen der Veranstaltung wird der Alexander-Böhlig-Preis verliehen.
Um Anmeldung bis zum 6.12. wird gebeten unter folgendem Link
Einführung
Christoph Markschies
Akademiemitglied
Humboldt-Universität zu Berlin
„Emporschwingen und Entfalten“. Zur Originalität heteronomer Texte in der Antike
Katharina Bracht
Friedrich-Schiller-Universität Jena